https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/chatgpt-trifft-bing-microsoft-sagt-google-mit-open-ai-den-kampf-an-18661828.html

Microsoft und Open AI : Wenn ChatGPT auf Bing trifft

„Anfang einer neuen Ära“: Open-AI-CEO Sam Altman während der Vorstellung der Kooperation mit Microsoft Bild: AFP

Der Softwarekonzern nutzt eine neue Variante von ChatGPT für seine Suchmaschine Bing – und will ihr damit endlich zu mehr Relevanz verhelfen. Auch andere Microsoft-Produkte werden mit KI aufgerüstet.

          2 Min.

          Google dominiert seit Jahren die Internetsuche und ist für viele Menschen synonym damit. Microsoft hat es mit seiner Suchmaschine Bing nie geschafft, zu einem ernsthaften Konkurrenten zu werden. Googles Marktanteil an der Internetsuche lag nach Angaben der Marktforschungsgruppe Statcounter zuletzt global bei knapp 93 Prozent, Bing kam nur auf 3 Prozent.

          Roland Lindner
          Wirtschaftskorrespondent in New York.

          In der Hoffnung, dass Künstliche Intelligenz (KI) den Durchbruch bringt, wagt Microsoft jetzt einen neuen Anlauf, und dabei soll der Partner Open AI helfen, der seit Wochen mit seinem KI-Sprachmodell ChatGPT für Furore sorgt. An seinem Firmensitz in der Nähe von Seattle stellte der Softwarekonzern eine Neuauflage seiner Suchmaschine vor, die mit einer Variante von ChatGPT arbeitet. Microsoft sagt, diese Technologie sei noch leistungsfähiger als ChatGPT und speziell auf die Internetsuche zugeschnitten.

          Microsoft-Vorstandschef Satya Nadella sagte bei der Veranstaltung, KI-Technologie werde so gut wie jede Softwarekategorie verändern, und er sprach von einem „neuen Tag für die Internetsuche“. Ähnlich epochale Töne schlug Sam Altman an, der Vorstandschef von Open AI, der den „Anfang einer neuen Ära“ beschwor. Es war Altmans bislang größter Auftritt seit der Veröffentlichung von ChatGPT Ende November.

          Microsoft beschrieb gegenwärtige Suchmaschinen als veraltet und unzureichend, was auch als Seitenhieb auf Google verstanden werden konnte. Die Suche und das Nutzererlebnis hätten sich im Prinzip seit vielen Jahren nicht geändert, von den zehn Milliarden Suchanfragen am Tag blieben geschätzt mehr als die Hälfte unbeantwortet.

          Intelligente Hilfestellung im Netz

          Die neue Bing-Version soll nun nach Darstellung von Microsoft „ein von KI angetriebener Ko-Pilot für das Internet“ sein. KI soll auf verschiedene Weise zum Einsatz kommen. Zum einen sollen bei Suchanfragen neben traditionellen Ergebnissen auch separate Antworten des Sprachmodells stehen. Beispielsweise bei der Frage, wie man Eier in einem Kuchen mit anderen Zutaten ersetzt. Dann würde Bing direkt eine ausführliche Anleitung einblenden, ohne dass Nutzer erst eine Reihe verschiedener Suchergebnisse durchgehen müssten.

          Zum anderen gibt es eine interaktive Chatfunktion, die für komplexere Anfragen gedacht ist. Zum Beispiel nach bestimmten Reiserouten oder danach, ob ein bestimmtes Möbelstück zum Transport in ein bestimmtes Automodell passen würde.

          Die neue Bing-Suchmaschine ist sofort verfügbar, allerdings erst noch als „limitierte Vorschau“, was heißt, dass Nutzer vorerst nur eine begrenzte Zahl an Suchanfragen stellen können. Für die vollständige Variante können sie sich auf eine Warteliste eintragen lassen. Zunächst soll es die neue Suchmaschine nur auf Personalcomputern geben, eine Version für mobile Geräte sei aber in Vorbereitung.

          Microsoft stellte auch eine mit KI-Funktionen ausgestattete neue Version seines Internetbrowsers Edge vor. Dort gibt es ein separates Fenster, von dem aus Nutzer zum Beispiel Finanzberichte zusammenfassen oder Einträge auf dem Karrierenetzwerk Linkedin schreiben lassen können.

          Microsoft hat sein Bündnis mit Open AI schon 2019 geschlossen, dazu gehörte damals eine Beteiligung im Wert von einer Milliarde Dollar. Erst vor wenigen Wochen kündigte das Unternehmen eine weitere Milliardeninvestition an. Microsoft hat gesagt, Software von Open AI über seines gesamte Produktpalette hinweg integrieren zu wollen, dies umfasse Angebote für Verbraucher ebenso wie für Unternehmen.

          Weitere Themen

          Topmeldungen

          Karl Holzamer, damaliger ZDF-Intendant, hält am 1. April 1963 eine Ansprache zur ersten Sendung des zweiten Kanals.

          Das Zweite wird 60 : Warum gibt es das ZDF?

          Vor sechzig Jahren ging das Zweite Deutsche Fernsehen auf Sendung. Wofür brauchen wir das, war die Frage von Beginn an. Darauf gibt es eine Antwort. Die allerdings kann nur der Sender selber geben. Ein Gastbeitrag.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.