Zwei Stars des Genres: Florian Silbereisen und Helene Fischer, ehemals ein Paar, beim „Schlagerbooom“ in Dortmund 2019 Bild: EPA
Mit heiler Welt zum großen Geld
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Die Zeiten, in denen das Schlager-Genre belächelt wurde, sind längst vorbei. Das liegt nicht nur an Helene Fischer. Über eine Musikrichtung mit ganz eigenem Erfolgsrezept.
Es war ein besonderes Weihnachtsfest. Auch die „Helene Fischer Show“ musste wegen der Corona-Pandemie ausfallen. Für den obligatorischen Quotensieg am ersten Weihnachtsfeiertag reichte freilich eine Sendung aus der Konserve mit Szenen aus vergangenen Shows. Die 36 Jahre alte Schlagersängerin ist seit Jahren die Konstante schlechthin in Deutschland – nicht nur, was Einschaltquoten betrifft. Gefüllte Stadien und Millionen verkaufter Tonträger komplettieren das Bild. Als sie im Jahr 2018 in der „Forbes“-Liste der bestverdienenden Musikerinnen auf Rang acht – und damit vor Weltstars wie Celine Dion oder Britney Spears – auftauchte, schrieb der britische „Guardian“: „Die reichste Sängerin, von der Sie noch nie gehört haben.“ Außerhalb des deutschsprachigen Raums dürfte das größtenteils zutreffen. Innerhalb sieht es anders aus.
Auf Helene Fischer können sich viele irgendwie einigen, ohne gleich glühender Fan zu sein, sagt Martin Lücke, Professor für Musik- und Kulturmanagement an der Hochschule Macromedia. Sinnbildlich dafür steht nicht zuletzt ihr Auftritt zur Feier des deutschen Siegs bei der Fußballweltmeisterschaft im Jahr 2014. Ein „Atemlos durch die Nacht“ gröhlendes DFB-Team am Brandenburger Tor in Berlin, Zehntausende Fans auf der Straße des 17. Juni – viel mehr geht nicht. Auch über Genre-Grenzen hinweg kommt von deutschen Künstlern an Fischers Erfolg aktuell kaum jemand heran. Doch der Vormarsch des Schlagers ist breiter angelegt. „Vollends im Mainstream angekommen ist das Thema Schlager spätestens mit Beatrice Eglis Sieg bei ,Deutschland sucht den Superstar‘ 2013“, sagt Lücke. Mit ihr gewann erstmals eine Kandidatin, die für sich entschieden hatte, Schlager zu singen.
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