Erdogans Banker wird zum Problem
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Istanbul steht ganz im Zeichen der Stichwahl. Bild: Getty
Der türkische Notenbankchef Kavcioglu ist ein williger Vollstrecker der Niedrigzinspolitik des Präsidenten. Doch seine Bewährungsprobe dürfte erst noch kommen.
Als Sahap Kavcioglu am 20. März 2021 über Nacht zum türkischen Notenbankgouverneur ernannt wurde, war die Irritation groß. Und das weniger, weil Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan mit Naci Agbal den dritten Notenbankpräsidenten innerhalb von zwei Jahren entlassen hatte, sondern weil der Neue weniger als Geldpolitiker denn als Kolumnist regierungsnaher Zeitungen von sich reden gemacht hatte. Darin hatte das AKP-Mitglied – auf der Linie seines Parteiführers und Präsidenten – Zinserhöhungen zur Bekämpfung der Inflation gegeißelt.
Im März 2021 waren die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie nicht ausgestanden, und die türkische Notenbank kommandierte ein geldpolitischer Nobody. „Ein Debakel für die Notenbank der Türkei“ schrieb der „Economist“. Und es ist schlimmer gekommen, als es die größten Bedenkenträger erwartet hatten.
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