Regierung hat schon zugestimmt : Autozulieferer Allgaier vor Verkauf nach China
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Allgaier-Inhaber Dieter Hundt Bild: dpa
Den Verkauf des Chip-Zulieferers Siltronic hat die Regierung noch verhindert. Ein Autozulieferer aus Baden-Württemberg wird dagegen nun wohl nach China verkauft. Hinter dem Unternehmen steht ein bekannter ehemaliger Lobbyist.
Der deutsche Autozulieferer Allgaier steht vor dem Verkauf an einen chinesischen Investor. Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) hat die Übernahme nach Informationen der F.A.Z. schon genehmigt. Damit kann die Familie des ehemaligen Arbeitgeberpräsidenten Dieter Hundt, der das Unternehmen gehört, den Blechbearbeiter verkaufen. Wer der Investor ist, ist nicht bekannt. Aus Arbeitnehmerkreisen ist zu hören, dass es sich um einen strategischen Investor handelt, der die Tarifverträge aufrecht erhalten will.
Allgaier hat 1800 Mitarbeiter und seinen Sitz in Uhingen östlich von Stuttgart. Für die Autoindustrie verformt man etwa Bleche. Zudem ist das Unternehmen im Maschinen- und Werkzeugbau aktiv, etwa in der Herstellung von Siebanlagen. Hundt hält laut einer Sprecherin 75 Prozent der Anteile, seine beiden Kinder jeweils 12,5 Prozent. Der 83-jährige Hundt führte die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände von 1996 bis 2013, ist Ehrenpräsident und hat als Aufsichtsratsvorsitzender der Zhongde Metal Group, die deutsche Mittelständler in China und chinesische Unternehmen in Deutschland berät, enge Verbindungen nach China.
Probleme schon vor der Pandemie
Dass Allgaier zum Verkauf steht, ist seit einiger Zeit bekannt. „Es gibt Gespräche mit Investoren“, sagte die Sprecherin. Die Finanzlage ist angespannt: „Nach enormen Anstrengungen aller Beteiligten hat das Bangen ein Ende“, hieß es im Dezember 2020, als Allgaier bekannt gab, dass die Finanzierung bis zum Jahr 2023 gesichert sei. Im Oktober übernahm ein neuer Geschäftsführer.
Schon vor der Pandemie kündigte Allgaier Kostensenkungen und Personalabbau an und begründete das mit „extrem rückläufigen“ Auftragseingängen im Werkzeugbau. Chipkrise und Pandemie-Einbußen kamen hinzu. Die Sprecherin nannte keine Details zum Verkauf: „Um den laufenden Prozess nicht zu gefährden, geben wir zu den Verhandlungen keine Stellungnahme ab.“ Sie dementierte nicht, dass es sich um Chinesen handelt.
Die Bundesregierung kann bei Übernahmen durch Nicht-EU-Ausländer ein Veto einlegen. Das BMWK unter Robert Habeck (Grüne) bestätigte, dass die Transaktion einer Prüfung unterzogen wird, machte zum Verfahrensstand aber keine Angaben. Auch das Verteidigungsministerium von Christine Lambrecht (SPD) war involviert. Das BMWK habe eine Stellungnahme erbeten, teilte eine Sprecherin mit. Es gebe aus „verteidigungspolitischer Sicht keine Anhaltspunkte für eine Beeinträchtigung durch den vorliegenden Erwerb“.
Im Januar hatte die Regierung einer Übernahme von Siltronic , das Siliziumscheiben für die Chipproduktion herstellt, keine Zustimmung erteilt. Interessiert an den Münchnern war der Hersteller Globalwafers , ein Konkurrent aus Taiwan.