Autoübernahme : Jetzt gehört Opel ganz zum Peugeot-Konzern
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Der Opel-Stammsitz bleibt auch unter dem neuen Eigentürmer Rüsselsheim. Bild: dpa
88 Jahre lang gehörte Opel zum amerikanische Hersteller General Motors. Nun ist der Wechsel unter französische Führung vollendet - und die Ziele sind klar.
Für Opel beginnt nach 88 Jahren als Tochterunternehmen des amerikanischen Autoherstellern General Motors eine neue Zeitrechnung - unter dem Dach des französischen Konzerns PSA Peugeot Citroen. Der teilte an diesem Dienstag mit, die im März angekündigte Übernahme von Opel und deren britischer Schwestermarke Vauxhall abgeschlossen zu haben.
Opel-Chef Michael Lohscheller hat infolgedessen nun 100 Tage Zeit, um einen Plan für die Rückkehr in die schwarzen Zahlen vorzulegen. „Wir haben uns selbst das klare Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 wieder profitabel zu sein.“ Opel hat seit dem Jahr 1999 keinen Gewinn mehr gemacht.
„Wir werden Opel und Vauxhall auf dem Weg in die Profitabilität unterstützen und wollen gemeinsam neue Maßstäbe in unserer Industrie setzen“, sagte PSA-Chef Carlos Tavares. Er bekräftigte, dass Opel eine deutsche Marke bleiben solle. Mit der 2,2 Milliarden Euro umfassenden Übernahme wollen die Franzosen näher an Europas Marktführer Volkswagen heranrücken.
Vier neue Leute
Die Synergien der gemeinsamen Gesellschaft schätzt PSA mittelfristig auf etwa 1,7 Milliarden Euro im Jahr. Einsparungen werden vor allem in Einkauf und Produktion sowie in Forschung und Entwicklung erwartet. Dadurch soll Opel möglichst rasch aus den roten Zahlen kommen.
Die Opel-Führung strebt bis zum Jahr 2020 einen operativen Gewinn von zwei Prozent an, bis zum Jahr 2026 soll die Rendite auf sechs Prozent steigen. Damit soll Opel in den kommenden Jahren an das Niveau der Franzosen herangeführt werden, die zuletzt mit einer Rendite von 7,3 Prozent glänzten.
Die Arbeitnehmervertretung begrüßte den Abschluss der Übernahme. „Je kürzer die Übergangsphase, desto besser ist das für das Unternehmen und die Beschäftigten“, erklärte Betriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug. Aus Sicht der Arbeitnehmer sei der Erhalt der Mitbestimmung besonders wichtig.
Im Zuge des Zusammenschlusses schickt PSA zwei Manager in die Opel-Geschäftsleitung: Remi Girardon leitet die Produktion und Philippe de Rovira das Finanzressort. Er ersetzt damit Finanzchef Michael Lohscheller, der nach dem Abgang von Karl-Thomas Neumann an die Opel-Spitze gerückt ist. Den Einkauf leitet Michelle Wen, die von Vodafone zu Opel kommt. Christian Müller, der seit 21 Jahren für Opel arbeitet, steigt zum Entwicklungschef auf.
PSA und Opel arbeiten bereits seit dem Jahr 2012 zusammen. Jüngster Spross aus der Kooperation ist der Stadt-SUV Crossland. Im Herbst soll der größere Grandland folgen. Gemeinsam kämen die beiden Unternehmen bis zum Jahr 2022 Fachleuten zufolge auf einen kombinierten Absatz von ungefähr fünf Millionen im Jahr. Auf der ganzen Welt wäre PSA/Opel damit jedoch nur etwa halb so groß wie Volkswagen und Toyota.