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App-Stores : EU-Kommission begrüßt „proaktive Schritte potentieller Gatekeeper“

Apps wie Instagram oder Youtube können bald wohl auch über Drittanbieter heruntergeladen werden. Bild: dpa

Apple bereitet sich darauf vor, alternative App-Stores auf seinen iPhones und iPads zuzulassen. Damit reagiert der Konzern auf die neuen Vorschriften der EU über digitale Märkte.

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          Apple plant in der Europäischen Union nach Informationen der F.A.Z. auch alternative App-Stores auf seinen iPhones und iPads zuzulassen. Zuvor hatte die Finanzagentur Bloomberg darüber berichtet. Nutzer könnten dann Software von Drittanbietern herunterladen ohne Apples Online-Laden zu verwenden. Das wäre eine Kehrtwende zu Apples aktueller Strategie, die das Herunterladen von Software nur über den kontrollierten App-Store ermöglicht. Der Konzern nahm keine Stellung dazu.

          Maximilian Sachse
          Redakteur in der Wirtschaft
          Hendrik Kafsack
          Wirtschaftskorrespondent in Brüssel.

          Ganz freiwillig ist diese Entscheidung sicher nicht. Das neue EU-Gesetz für digitale Märkte (DMA) würde Apple ohnehin verpflichten, andere Appstores auf seinen Geräten zuzulassen. Das ist eine der Auflagen, die das Gesetz Konzernen macht, die den Zugang zu mindestens einer Plattform wie eine Art „Türsteher“ („Gatekeeper“) kontrollieren.

          Die EU-Kommission kommentierte die Schritte von Apple nicht. Die Einstufung von Konzernen als Gatekeeper beginne erst im Juli kommenden Jahres, die Auflagen gälten dann von Frühjahr 2024 an, sagte ein Sprecher der F.A.Z.. Die Kommission begrüße aber proaktive Schritte „potentieller Gatekeeper“. „Wir sind der Meinung, dass die Nutzer die Freiheit haben sollten, selbst zu entscheiden, wie sie ihre Gerät nutzen wollten.“

          Daran, dass Apple als Türsteher eingestuft wird, gibt es allerdings letztlich keinen Zweifel. Der Konzern hatte die Bestimmung, andere Appstores auf seinen Geräten zulassen zu müssen, im Laufe des Gesetzgebungsprozesses vehement bekämpft und argumentiert, das gefährde die Sicherheit. Aus der Kommission hieß es dazu, der DMA hindere Unternehmen wie Apple nicht daran, die Sicherheit von Apps aus Appstores von Drittanbietern zu überprüfen – zumindest solange das nicht als Vorwand genutzt werden, um die Auflagen des DMA zu umgehen.

          30 Prozent Provision

          Für Apple wäre das Erlauben der App-Stores von Drittanbietern ein großer Einschnitt. Der App-Store ist eine der wichtigsten Einkommensquellen des Unternehmens. Der US-Konzern erhebt eine Provision von 30 Prozent auf die Käufe. Dem Branchendienst Sensor Tower zufolge hatten diese im vergangenen Jahr ein Volumen von etwa 10 Milliarden Dollar. Das Dienstleistungsgeschäft, zu dem unter anderem die Bezahlplattform Apple Pay, der App-Store und der Videodienst Apple TV+ gehören, ist mittlerweile die zweitgrößte Sparte im Unternehmen. Die Umsätze stiegen im letzten Quartal auf 19,2 Milliarden Dollar, was knapp 22 Prozent des gesamten Umsatzes entspricht.

          Allerdings steht Apple auch in den Vereinigten Staaten wegen der Marktmacht des App-Stores unter Druck. Der Konzern befindet sich seit Jahren in einem Rechtsstreit mit Epic Games , dem Entwickler des populären Videospiels Fortnite. Epic wirft Apple vor, ein Monopol auf dem iPhone auszunutzen, um Entwicklern von Apps seine Konditionen aufzuzwingen, etwa die Provision von 30 Prozent. Der Spielehersteller reichte 2020 eine Kartellklage ein, nachdem er mit „Fortnite“ Apples Bezahlsystem umgangen hatte und das Spiel daraufhin aus dem App-Store entfernt wurde. Das daraus ergehende Urteil war allerdings nicht eindeutig, weshalb der Streit andauert.

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