Ohne den ADAC : Die Post fährt jetzt alleine Fernbus
- -Aktualisiert am
Muss umlackiert werden: Der ADAC ist aus dem Gemeinschaftsprojekt im Herbst ausgestiegen Bild: dpa
Nach dem Ausstieg des ADAC will die Post alleine weitermachen. Die gelben Busse sollen mit dem schwarzen Posthorn als Markenzeichen über die Straßen rollen. Das Netz der Haltestellen soll verdoppelt werden.
Nach der Deutschen Bahn hat auch die Deutsche Post angekündigt, ihr Engagement im Fernbusmarkt auszuweiten. Nach dem Ausstieg des ADAC aus dem gemeinsamen „ADAC Postbus“ Ende vergangenen Jahres werden die gelben Busse nun unter dem Namen „Postbus“ - versehen mit dem schwarzen Posthorn als Markenzeichen - über die Straßen rollen. Im vergangenen Jahr nahmen rund zehn Prozent der Buskunden den Postbus, etwa genauso viele nutzten den IC-Bus oder BerlinLinienbus der Deutschen Bahn. Den weitaus größten Marktanteil von etwa 75 Prozent besitzen die Marktführer MeinFernbus und Flixbus, die sich gerade zusammengeschlossen haben.
Während sich die Manager der Deutschen Post Umsatz-, Gewinn- und Marktanteilsziele für den Bus nicht entlocken lassen, geben sie über die Ausweitung ihres Angebots gern Auskunft. So soll das Netz der Haltestellen im Land von Mitte Mai an auf 120 verdoppelt werden, wie Achim Dünnwald, Geschäftsführer Brief Kommunikation, Brief International der Deutsche Post DHL, vor Journalisten in Berlin sagte. Die Taktfrequenz solle steigen. Außerdem werde die Post Nachtfahrten anbieten, etwa auf den Strecken Berlin-Leipzig- München, Hamburg-Frankfurt und Berlin-Köln. Die Post will die Zahl der Busse, die mit ihren mittelständischen Partnern fährt, zu diesem Zweck von 60 auf 90 erhöhen. Überdies wird der Postbus mit dem estnischen Busunternehmen Lux Express/Simple Express kooperieren und Fahrten von Berlin nach Warschau und Posten anbieten.
Dünnwald zeigte sich zuversichtlich, dass mit dem Busgeschäft Gewinne erzielt werden könnten. „Derzeit ist das Preisniveau nicht nachhaltig. Aber wir als Post haben einen langen Atem“, sagte er. Der Markt werde weiter dynamisch wachsen. Was die Preise angehe, müsse die Branche „zur Vernunft kommen“. Dünnwald räumte ein, dass das Postbus-Angebot preislich am oberen Ende liege. Er verteidigte dies mit der hohen Qualität des Angebots, mit neuen Bussen und einem WLan-unabhängigen Unterhaltungsangebot. Überdies seien die Postbusse zu mehr als 90 Prozent pünktlich, also mit weniger als 15 Minuten mit Verspätung am Ziel.
Die Post will ihre Postbus-Strategie künftig weiter verfeinern. Derzeit wird, wie Dünnwald erläuterte, erwogen, künftig auch Pakete über den Postbus auszuliefern, wenn Kunden eine besondere Zustellung „am gleichen Tag“ wünschten.