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20 Milliarden Dollar : Sanofi übernimmt Genzyme

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Im zweiten Quartal soll die Übernahme von Genzyme bereits abgeschlossen sein

Im zweiten Quartal soll die Übernahme von Genzyme bereits abgeschlossen sein Bild: REUTERS

Nach monatelangen Verhandlungen haben sich der französische Pharmariese Sanofi-Aventis und das amerikanische Biotechunternehmen Genzyme auf eine Übernahme geeinigt. Die Pariser erhöhten ihr Gebot auf rund 20 Milliarden Dollar.

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          Sanofi-Aventis wird die amerikanische Biotechgesellschaft Genzyme kaufen. Damit endet ein seit neun Monaten laufender Übernahmekampf, nachdem der größte französische Pharmakonzern seine Offerte auf mindestens 20,1 Milliarden Dollar nachgebessert hat. Die Aktionäre von Genzyme erhalten 74 Dollar je Aktie in bar, teilte die in Paris ansässige Gesellschaft am Mittwoch in einer Erklärung mit.

          Darüber hinaus bekommen sie unter bestimmten Bedingungen das Recht auf Zahlungen von bis zu 14 Dollar je Aktie. Diese Zahlungen sind abhängig von der Entwicklung von Lemtrada, einem in der Erprobung befindlichen Medikament gegen multiple Sklerose, und dem Produktionsniveau von zwei anderen Produkten von Genzyme. Genzyme ist weltweit der größte Hersteller von Mitteln gegen seltene genetische Störungen.

          Wenig Chancen für Generika-Hersteller

          Mit der Übernahme hofft der Sanofi-Vorstandsvorsitzende Chris Viehbacher, einen Teil der Erlöseinbußen wettzumachen, die dem Konzern von generischen Produkten drohen. Sanofi erhält mit Genzyme Mittel gegen Morbus Fabry, Morbus Gaucher und Morbus Pompe. Im Gegensatz zu den Medikamenten von traditionellen Pharmaherstellern beruhen die Arzneimittel von Genzyme auf biologischen Prozessen und können nicht so leicht von Generika- Produzenten kopiert werden. Genzyme hat etwa 10.000 Mitarbeiter und 12 Produktionsstandorte weltweit. Die Produkte werden in fast 100 Ländern vertrieben. „Die Vereinbarung mit Genzyme steht im Einklang mit unserer langfristigen Strategie und schafft erheblichen langfristigen Wert für unsere Aktionäre“, schrieb Viehbacher in der Erklärung.

          Sanofi-Aventis setzte 2010 etwa 30,4 Milliarden Euro um und kommt auf weltweit mehr als 100.000 Beschäftigte. Kerngeschäft von Sanofi-Aventis sind verschreibungspflichtige Medikamente für Therapie und Vorsorge weit verbreiteter Krankheiten. Für Impfstoffe ist das Unternehmen nach eigenen Angaben unter dem Markennamen Sanofi-Pasteur Weltmarktführer.

          Am 29. August kündigte der französische Pharmakonzern eine Bar-Offerte über 18,5 Milliarden Dollar an und gab am 4. Oktober ein feindliches Übernahmegebot in Höhe des gleichen Preises direkt an die Aktionäre ab.

          Die Übernahme wäre die größte Akquisition in der Branche, seit Merck im November 2009 den Konkurrenten Schering-Plough Corp. für etwa 47 Mrd. Dollar erwarb.

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