Energiekonzern Uniper : Staatsmilliarden gegen Turbulenzen am Energiemarkt
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Das Logo des Energiekonzerns Uniper Bild: Reuters
Wegen der Turbulenzen an den Rohstoffmärkten hat sich der Energiekonzern Uniper Unterstützung in Milliardenhöhe bei seinem Mutterkonzern Fortum und der Förderbank KfW besorgt.
Der Energiekonzern Uniper muss wegen der Preisexplosion bei Strom und Gas den Finanzierungsrahmen zur Absicherung seiner Geschäfte um bis zu fast 12 Milliarden Euro ausweiten. Hierzu gehöre auch eine Vereinbarung mit der staatlichen KfW-Bank, teilte die Tochter des finnischen Fortum-Konzerns am Dienstagabend mit.
Uniper habe am 4. Januar mit der KfW eine Kreditfazilität in Höhe von bis zu zwei Milliarden Euro vereinbart, deren Laufzeit am 30. April 2022 ende. Die Kreditfazilität sei bislang nicht gezogen worden. Es handele sich um eine Absicherungsmaßnahme für den Fall extremer Marktentwicklungen in der Zukunft.
Zudem sei ein revolvierender Kreditrahmen bei den Kernbanken des Konzerns im vollen Volumen von 1,8 Milliarden Euro abgerufen worden, hatte der im M-Dax notierte Konzern mitgeteilt. Die Uniper-Aktien fielen am Mittwochvormittag um 1,69 Prozent auf 41,29 Euro.
Mit der Muttergesellschaft Fortum wurde den Angaben zufolge ein Vertrag abgeschlossen, der die Düsseldorfer zur Aufnahme von bis zu 8 Milliarden Euro schweren Krediten berechtigt. Bereits jetzt sei ein Teil davon in Anspruch genommen worden – eine genaue Zahl nannte Uniper aber nicht.
Fortum hält aktuell mehr als drei Viertel der Anteile an den Düsseldorfern, eine Aufstockung ist denkbar. So hatten sich die Finnen nur bis Ende 2021 verpflichtet, auf einen Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag inklusive eines Herausdrängens der Kleinanleger zu verzichten. Die Aktien von Fortum fielen an der finnischen Börse zum Handelsstart um rund zwei Prozent.
„Nie dagewesene Preissteigerungen“
„Der Grund für die zusätzlichen finanziellen Absicherungsmaßnahmen sind die nie da gewesenen Preissteigerungen von teilweise mehreren Hundert Prozent innerhalb weniger Monate in einem hochgradig volatilen Marktumfeld“, betonte Finanzchefin Tiina Tuomela. Uniper sei wirtschaftlich ein kerngesundes Unternehmen. Erst kürzlich habe der Konzern seine Ergebnisprognose für 2021 angehoben. Unipers Finanzchefin Tiina Tuomela hatte bereits Anfang November bei der Zahlenvorlage für die ersten neun Monate auf einen starken Wettbewerb bei der Nachfrage nach Gas hingewiesen.
Mit den nun bekannt gegebenen Maßnahmen will Uniper widerstandsfähiger gegenüber künftigen, extremen Marktentwicklungen werden. So erfordern steigende Rohstoff-Preise höhere Sicherungsleistungen von dem Konzern. Uniper betont dabei aber, dass im Zuge höhere Rohstoffpreise auch der Wert zugrundeliegender Vermögenswerte im Gas- und Stromportfolio steige. Daher hätten steigende Preise keinen nachteiligen Einfluss auf die Ertragsaussichten.