
Angekommen
Von BRITTA BEEGER und VERENA MÜLLER (Fotos)28. Januar 2022 · Nachtschicht statt Gewinnbeteiligung: Während andere aus dem Beruf fliehen, lassen sich Dany Brauns und Peggy Pesack aus Leidenschaft zu Pflegern ausbilden.
Wenn Peggy Resack Schicht hat, wird viel gelacht im Seniorenzentrum in Weil der Stadt. So wie im ersten Stock bei Jakob und Ella Hermann, die seit vierundfünfzig Jahren verheiratet sind und ihr gemeinsames Leben vor einiger Zeit in ein Zimmer mit zwei Einzelbetten, einem Tisch, zwei Stühlen und einem großen Schrank verfrachtet haben. Ihm tun die Füße weh, also zögert Resack nicht lange: Erst eine kurze Massage, dann reibt sie Füße und Beine mit Pferdesalbe ein. „Aber nicht, dass du mir davon galoppierst“, scherzt sie. Es ist offensichtlich, dass er dazu nicht mehr in der Lage wäre, aber nicht respektlos gemeint. Alle drei lachen. Als Resack weiter muss, ein Wort, das ihr viel bedeutet: „Danke“, sagt Jakob Herrmann.
Es sind diese vermeintlich kleinen Momente, die Altenpflege für Peggy Resack zu einem besonderen Beruf machen. „Für die Bewohner da zu sein kostet nicht viel. Schon ein kurzes Gespräch kann so viel auslösen“, sagt sie. Es klingt fast so, als hätte sie noch nie etwas anderes gemacht, doch Resack ist noch in der Ausbildung. Mit dreiundvierzig Jahren und vier Kindern hat sie sich im vergangenen Jahr entschieden, sich zur Pflegefachfrau umzuschulen, trotz Corona und trotz Homeschoolings für ihre Kinder. „Ich wollte es einfach unbedingt“, erklärt sie. Die Zeit, seit sie im April ihre Ausbildung begonnen hat, war alles andere als leicht, zwischendurch hatte sie Zweifel, ob sie es schafft, ob sie ihrem Mann und den Kindern neben der Ausbildung gerecht werden kann. Aber sie ist dabei geblieben. Resacks Weg ist bemerkenswert.
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