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Deutsches Interesse : Osteuropas Vernachlässigung hat Folgen

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Diese Röhren waren für die Pipeline Nord Stream 2 gedacht und sollten Gas an Osteuropa vorbeilenken. Bild: dpa

Deutschlands Interesse an der Freiheit Osteuropas ist historisch bestenfalls lauwarm gewesen – brennend war jedoch das Interesse am Geschäft. Der russische Angriffskrieg ändert das. Ein Gastbeitrag.

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          Ein deutscher Professor belehrt den ukrainischen Botschafter zur besten Sendezeit über die Sinnlosigkeit des Kriegführens. Wirtschaftsgutachten über die begrenzten Schäden von Energie-Lieferstopps werden regierungsamtlich als haltlos verdammt. Die große alte Dame des deutschen Feminismus ruft die Ukraine auf, einen Aggressionskrieg quasi widerstandslos über sich ergehen zu lassen, und dreihunderttausend Unterzeichner schließen sich ihr an. Und der Doyen der deutschen Intelligenzija stellt in einem viel beachteten Essay Krieg und Empörung einander gegenüber. Verantwortungsethik und Realismus seien das Gebot der Stunde, nicht verantwortungslose Gesinnungsethik.

          Jürgen Habermas gelangte einst zu Ruhm mit einer Streitschrift über Erkenntnis und Interesse. Bewusstsein war demnach das Produkt eines gesellschaftlichen Kommunikationsprozesses, worin er sich mit den französischen Diskursanalytikern einig war. Anders als sie übersah er aber nicht das dahinterstehende ökonomische Interesse.

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