Asya Bank : Türkei übernimmt Bank von Erdogan-Gegner Gülen
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Fethullah Gülen Bild: dpa
Die türkische Regierung geht seit Monaten gegen die Bewegung des Predigers Fethullah Gülen vor. Nun haben Behörden eine ihm nahe stehende Bank übernommen.
Türkische Behörden haben eine Bank übernommen, die der Bewegung des mit der Regierung verfeindeten Predigers Fethullah Gülen nahe stehen soll. Die Bankenaufsicht habe die Entscheidung mit mangelnder Transparenz hinsichtlich der Gesellschafterstruktur der Asya Bank begründet, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu.
Türkische Medien werteten den Schritt am Mittwoch als neuen Schlag der Regierung gegen die mit Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan verfeindete Gülen-Bewegung. Der bei der Aktion entlassene Generaldirektor der Bank Asya, Ahmet Beyaz, sprach am Mittwoch von einer „Lynchkampagne“ gegen sein Haus, wie die Onlineausgabe der Zeitung „Hürriyet“ berichtete.
Vor dem Hauptquartier der Bank in Istanbul versammelten sich in der Nacht dutzende Kunden des Geldinstituts, um gegen die Intervention zu intervenieren. Ex-Generaldirektir Beyaz kündigte rechtliche Schritte gegen die Aktion der Behörden an.
Die Regierung geht seit Monaten massiv gegen mutmaßliche Gülen-Sympathisanten vor, die sie vor allem bei der Polizei und in der Justiz vermutet. Erdogan bekundete mehrfach seine Entschlossenheit, den Einfluss der Gülen-Bewegung in der Türkei endgültig zu brechen. Tausende mutmaßliche Gülen-Anhänger in Justiz und Polizei wurden im vergangenen Jahr entlassen oder versetzt. Bereits seit einiger Zeit wurde auch ein Vorgehen gegen die Wirtschaftsinteressen der Bewegung erwartet. Im Dezember wurden bereits Journalisten von Gülen-Medien festgenommen.
Die Regierung hatte der Bank Asya im vergangenen Jahr unter anderem das Recht entzogen, für ihre Kunden die Zahlung von Steuern und Sozialabgaben abzuwickeln. Regierungsnahe Medien berichteten daraufhin von einer schweren Krise bei der Bank. Erdogan selbst sagte öffentlich, die Bank Asya sei bereits bankrott. Der Marktwert der Bank ging daraufhin deutlich zurück.
Die „Hismet“- Bewegung des Predigers betreibt auch Schulen und Medienunternehmen. Der in den Vereinigten Staaten lebende Gülen war lange Unterstützer Erdogans. 2013 kam es zum öffentlichen Bruch der ehemaligen Verbündeten. Erdogan wirft Gülen vor, ihn stürzen zu wollen. Er fordert von den Vereinigten Staaten Gülens Auslieferung.