Bitcoin und Ether : Türkei schärft Kurs gegen Kryptodevisen
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Ein Mann verlässt das Hauptgebäude der türkischen Zentralbank in Ankara. Bild: Reuters
Mit Token lassen sich kriminelle Geschäfte abwickeln. In der Türkei haben staatliche Ermittlungsbehörden einige mutmaßliche Täter festgenommen. Nun hat die Zentralbank ein strenges Dekret gegen Kryptodevisen verhängt.
Die Türkei verschärft die Regulierung von Kryptowährungen. Nachdem die Notenbank bereits das Bezahlen mit Kryptodevisen wie Bitcoin und Ether von Anfang Mai an verboten hatte, hat die Regierung nun Anbieter solcher Währungen in die Liste jener Institutionen aufgenommen, für die Vorschriften zur Geldwäsche- und Terrorismusfinanzierung gelten. Sie müssen nach dem am Wochenende veröffentlichten Präsidialdekret ab sofort nachweisen, dass die von ihnen angebotenen Währungen nicht zu illegalen Zwecken verwandt werden.
Die Zentralbank hat ihr Verbot auch damit begründet, dass die digitalen Token wegen ihrer Anonymität illegale Transaktionen ermöglichten sowie hohe Verlustrisiken in sich trügen. Im April waren zwei der angeblich bis zu 40 türkischen Kryptobörsen, Thodex und Vebitcoin, zusammengebrochen. Über sie waren Geschäfte von täglich hunderten Millionen Dollar abgewickelt worden.
Dutzende Verdächtige waren nach Betrugs- und Untreuevorwürfen festgenommen worden, mehrere Personen sind laut Medienberichten in Haft, auch Geschwister des mit internationalem Haftbefehl gesuchten Thodex-Gründers. Der türkische Innenminister bezifferte den Schaden auf 108 Millionen Dollar, zuvor war in lokalen Medien über Verluste in Milliardenhöhe spekuliert worden, die Hunderttausende träfen. Um angesichts einer Inflation von aktuell 17,1 Prozent Wertverluste zu vermeiden, hatten viele Anleger Reserven in der Landeswährung Lira nicht nur in Dollar und Euro, sondern auch in Kryptowährungen getauscht.