Unnötige Rückenoperationen und obszöne Arzneipreise
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Jens Baas, der Vorstandsvorsitzende der Techniker Krankenkasse Bild: Lucas Wahl
Jens Baas ist Herr der größten deutschen Krankenkasse. Im Interview kritisiert der TK-Chef unnötige Rückenoperationen, obszöne Arzneipreise – und warnt vor einer Verhaltenspolizei im Gesundheitswesen.
Herr Baas, Gesundheitsminister Lauterbach (SPD) plant eine große Klinikreform. Weist die in die richtige Richtung?
Im Prinzip schon. Es geht darum, qualitative Mindestvorgaben für unterschiedliche Krankenhausstufen einzuführen. Zudem soll die Finanzierung von reinen Fallpauschalen, also DRG, teilweise auf Vorhaltekosten umgestellt werden. Die Strukturen sollen sich am tatsächlichen Bedarf orientieren. Die Grundidee ist richtig. Bisher stehen viel zu viele kleine Krankenhäuser unter dem Druck, ihre Betten belegen zu müssen. Sie führen deshalb auch Behandlungen durch, für die sie nicht ausreichend qualifiziert sind. Mehr als die Hälfte der Krebspatienten wird außerhalb von Tumorzentren behandelt, was ihre Heilungschancen verringern kann. Es wird falsch behandelt und zu viel.
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