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Tech-Krise : Salesforce streicht jede zehnte Stelle – und die Börse jubelt

Der Salesforce-Tower in Downtown San Francisco ist nach fünf Jahren Bauzeit 2018 eröffnet worden und misst 326 Meter. Bild: AFP

Die Entlassungswelle in der amerikanischen Technologiebranche rollt weiter. Nun hat es San Franciscos größten privaten Arbeitgeber erwischt.

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          Nachdem amerikanische Konzerne wie Cisco, Amazon, HP und Meta bereits die Streichung Zehntausender Arbeitsstellen in der Welt bekanntgegeben hatten, reiht sich in diese illustre Runde nun auch das ambitionierte Softwarehaus Sales­force ein. Der SAP -Konkurrent, Plattform- und Cloudspezialist aus San Francisco ,will im schwierigen Marktumfeld über die kommenden Wochen hinweg jede zehnte seiner insgesamt knapp 80 000 Stellen streichen. Die blauen Briefe sollten den Betroffenen binnen Stunden zugestellt werden, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Darüber hinaus sollen ganze Standorte des Konzerns geschlossen und stillgelegte Büroflächen wieder abgegeben werden.

          Stephan Finsterbusch
          Redakteur in der Wirtschaft.

          Die Börse reagierte erfreut auf diese Nachricht. So legte der Preis der Aktie an den europäischen Börsen am Mittwoch knapp 4 Prozent auf rund 140 Euro zu. Vor einem Jahr hatte ihr Kurs noch 220 Euro betragen. Bevor die mit den Entlassungen geplanten Einsparungen wirksam werden, fallen erst einmal Kosten für die damit unter anderem einhergehenden Abfindungen und Stilllegungen an. Der Vorstand um den Co-CEO und Co-Gründer Marc Benioff rechnet hier mit 1,4 bis 2,1 Milliarden Dollar.

          Übernimmt die Verantwortung: Marc Benioff, Co-Gründer und CO-Chef des Softwarehauses
          Übernimmt die Verantwortung: Marc Benioff, Co-Gründer und CO-Chef des Softwarehauses : Bild: AP

          Salesforce hatte bereits im November eine erste Warnung gegeben und damit seine Anleger damals noch enttäuscht. Der Ausblick für das Schlussquartal des laufenden Geschäftsjahres fiel deutlich schlechter aus als von der Wall Street zuvor erwartet. Zudem hatte der Konzern im Herbst mitgeteilt, dass der bisherige Co-Konzernchef Bret Taylor Ende Januar seinen Posten räume und Hunderte Stellen in den Verkaufsabteilungen des Unternehmens gestrichen würden. Benioff wird nun mit der Aussage zitiert, dass die sprunghafte Nachfrage nach Software-, Cloud- und Plattformdiensten während der Corona-Pandemie ein zu optimistisches Lagebild abgegeben und Salesforce daher zu viele neue Mitarbeiter eingestellt habe.

          Über die vergangenen Jahre hatte sich die Zahl der Mitarbeiter des Konzerns fast verdreifacht. Vor allem durch Dutzende Übernahmen von kleineren Konkurrenten und den bis dahin blühenden Geschäften rund um das Cloudcomputing. Nun aber zeichneten sich wirtschaftlich schwere Zeiten ab, heißt es seitens Benioffs. Daher müsse man zahlreiche Stellen wieder streichen. „Ich übernehme die Verantwortung dafür.“ Die entlassenen Beschäftigten werden mindestens fünf Monate lang weiter ihr gewohntes Gehalt beziehen, über den gleichen Zeitraum hinweg den Schutz einer Krankenversicherung genießen und Hilfe bei ihrer weiteren Lebensweg- und Karriereplanung erhalten können. Salesforce ist der größte private Arbeitgeber San Franciscos.

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