Tarifstreit : Was liegt, liegt
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Am Verhandlungstisch: Die Parteien im Tarifstreit im öffentlichen Dienst, vertreten unter anderem durch Inniminister Friedrich (links) und Verdi-Chef Bsirske (rechts) Bild: dpa
Für die Dynamik eines Tarifstreits ist es entscheidend, wie der erste Schritt der Arbeitgeber ausfällt. Dieses Mal haben sie sich gegen die Konfrontation entschieden.
Niemand konnte ernsthaft erwarten, dass die Gewerkschaften das Arbeitgeberangebot für den öffentlichen Dienst freudestrahlend annehmen würden. Bund und Kommunen wissen selbst, dass eine erste Offerte niemals das Ergebnis einer Tarifrunde sein wird, genauso wenig wie die erste Forderung der Gewerkschaften.
Trotzdem ist es für die Dynamik eines Tarifstreits entscheidend, wie dieser erste Schritt der Arbeitgeber ausfällt. Denn wie im Skat gilt: Was liegt, liegt. Wer deshalb aber aus Vorsicht mit einer provokant niedrigen Zahl ins Rennen geht, riskiert eine Trotzreaktion - sprich Warnstreik und Verhandlungsblockade.
Dieses Mal haben sich die öffentlichen Arbeitgeber gegen die Konfrontation entschieden und stattdessen ihren Willen zur schnellen Einigung demonstriert. 3,3 Prozent in zwei Stufen für zwei Jahre sind zwar nicht üppig - und einmalig 200 Euro weit entfernt vom Gewerkschaftswunsch nach mindestens 200 Euro mehr im Monat.
Dennoch kann der Vorschlag als vernünftige Ausgangsbasis dienen. Die Gewerkschaften werden bei zwei Jahren Laufzeit zwar eine Vier vor dem Komma sehen wollen. Einfach vom Tisch wischen sollten sie das Angebot dennoch nicht.