Verbraucherschutz : Studie: Keine personalisierten Preise bei Online-Einkäufen
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Ein Klick und schon ist der Kaufwunsch erfüllt. Gelten für Verbraucher im Internet die gleichen Preise? Bild: dpa
Ist die Spielkonsole im Online-Shop am Freitagabend billiger - und welche Rolle spielt der Internetbrowser beim dargestellten Kaufpreis? Es macht keinen Unterschied, erklärt das Bundesministerium für Verbraucherschutz und verweist auf eine Studie.
Seit Jahren schon bestand der Verdacht, dass Online-Händler und Plattformen je nach Wohnort, Endgerät oder Browser unterschiedliche Preise für Verbraucher ausweisen können. Trotz diverser Versuche, solchen Algorithmen der Anbieter auf die Schliche zu kommen, blieb es bei den Behauptungen. Eine auf mehrere Monate angelegte Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Justiz und Verbraucherschutz (BMJV) entzieht dieser Annahme nun ihrer Grundlage.
Eine Personalisierung von Preisen sei im Online-Handel in Deutschland aktuell nicht zu verzeichnen, hieß es am Donnerstag in Berlin anlässlich der Vorstellung der Studienergebnisse. „Das rasante Wachstum des Online-Handels hat auch bei Verbraucherinnen und Verbrauchern zu mehr Sorgen darüber geführt, dass die Preissetzung von anbietenden Unternehmen vom ihrem Online-Verhalten abhängt. Doch unsere Studie gibt erste Hinweise darauf, dass bei den untersuchten Anbietern und Nutzermerkmalen das Prinzip ,ein Produkt - mehrere Preise’ noch nicht zutrifft“, erklärte Staatssekretär Christian Kastrop.
In der Erhebung wurden im Zeitraum von Juni bis Oktober 2020 von mehr als 20 Personen unterschiedliche Produkte und Dienstleistungen bei den umsatzstärksten Anbietern im Online-Handel in Deutschland und den beliebtesten Preisvergleichsportalen angewählt. Dies geschah mehrmals täglich und mit unterschiedlichen Nutzermerkmalen. Dazu zählten neben Uhrzeit und Standortübermittlung der IP-Adresse Merkmale wie Surf- und Kaufhistorie, verwendeter Browser, Endgerät, Kundenkonto, Login über Netzwerke wie Facebook und verschärfte Tracking-Einstellungen.
Einfluss lässt sich nicht nachweisen
Laut den Studienautoren der Universität Regensburg und des IT-Dienstleisters Trinnovative, die insgesamt 286.000 Datensätze auswerteten, ließ sich ein Einfluss solcher Merkmale auf einen Online-Preis nicht nachweisen.
„Die Ergebnisse klingen erst einmal erfreulich“, sagte Staatssekretär Kastrop. Aber die technischen Möglichkeiten der Markt- und Preisanpassungen würden immer ausgeklügelter werden. Kastrop verwies auf das „Nudging“ und vergleichbare Methoden, mit denen Verbraucher in ihren Kaufverhalten beeinflusst werden können. Er kündigte an, dass man die Entwicklungen in dem Bereich sorgsam weiter beobachten werde.