VW, die schöne Braut und der Bürgermeister
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Ortsvorsteher mit einem Plan: Martin Sobotka zeigt die Karte der geplanten Gigafactory in seinem Büro. Bild: Andreas Mihm
Tschechiens Regierung will eine Batteriefabrik der Volkswagen-Tochtergesellschaft Škoda im Land ansiedeln. Doch rund um den auserkorenen Ort sind die Menschen alles andere als begeistert.
Im Trauzimmer des Rathauses von Dobrany hängen zwei großformatige Bilder des österreichischen Landschaftsmalers Josef Langl. Der hatte vor 150 Jahren die sanft gewellte Topografie Böhmens Öl auf Leinwand eingefangen: Weitreichende Getreidefelder, in der Mitte Schienen mit einer dampfenden Lokomotive, rechts neben dem Bahnhof die Brauerei, links die Garnisonsgebäude und am Rand die majestätischen Bauten der neuen Klinik für psychisch Kranke, die man damals ohne jede Scham Irrenanstalt nannte.
Wo würde die Gigafactory von VW stehen? Bürgermeister Martin Sobotka zeigt auf einen Punkt im Wald hinter der Brauerei: „Da etwa.“ Doch es ist unsicher, ob Volkswagen nahe des böhmischen 7000-Einwohner-Städtchens Dobrany, 15 Autominuten westlich von Pilsen, fünf Milliarden Euro in eine Batteriefabrik investieren wird, wie es die Regierung in Prag gerne hätte. VW hatte die bis Ende 2022 versprochene Investitionsentscheidung verschoben. Das liegt nicht zuletzt an Martin Sobotka.
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