Der Streit der Rechtspopulisten
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Mindestens ein Viertel der Mandate im Straßburger Parlament könnten die Europaskeptiker laut Umfragen erobern. Bild: Reuters
Die Angst vor AfD, Lega & Co. beherrscht den Europawahlkampf der etablierten Parteien. Aber die Euroskeptiker sind nicht so einig, wie sie tun.
Auch wenn seine Partei derzeit in einem Formtief steckt, weiß AfD-Chef Jörg Meuthen noch immer ziemlich genau, wie er die politische Konkurrenz erschrecken kann. Am Samstagnachmittag traf er sich auf dem Mailänder Domplatz mit dem italienischen Innenminister Matteo Salvini von der Lega-Partei und anderen europäischen Rechtspopulisten zu einer Kundgebung, um die Pläne für eine gemeinsame Fraktion im künftigen Europaparlament zu bekräftigen. Auch die Französin Marine Le Pen und der Niederländer Geert Wilders hatten sich angekündigt. Es fehlte allein Harald Vilimsky, der Spitzenkandidat der österreichischen FPÖ: Nach den Enthüllungen um die Russland-Connection ihres Chefs und Vizekanzlers steckt die Partei in einer tiefen Krise, die auch ihre europäischen Partner nach unten ziehen könnte. Dabei ist es mit der behaupteten Einigkeit im Lager der Europaskeptiker ohnehin schon nicht weit her.
Trotz allem werden die Rechtspopulisten wohl mindestens ein Viertel der Sitze im neuen Europaparlament erobern, dessen Wahl am Donnerstag in Großbritannien und den Niederlanden beginnt und in den meisten Ländern am Sonntagabend endet. Wie weit sie mit ihrem Vormarsch kommen, war bislang das einzige übergreifende Thema dieses Wahlkampfs, in dem Kontroversen ansonsten weithin fehlten. Zumindest in Deutschland werben die meisten Parteien mit einem allgemeinen Ja zu Europa, dem laut Umfragen rund 80 Prozent der Bundesbürger zustimmen.
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