Tarifverhandlungen mit Lokführer : Bahn-Vorstand bleibt trotz Streikdrohung hart
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Bahn-Vorstand Ulrich Weber hält die Forderungen der Lokführer für überzogen Bild: dpa
Trotz der bevorstehenden Streiks bleibt Bahn-Vorstand Ulrich Weber hart. Insgesamt würden die Lokführer rund 15 Prozent mehr Gehalt fordern, sagte er in einem Interview. Das sei „utopisch und unerfüllbar“.
Die Deutsche Bahn will auf die Forderungen der Gewerkschaft der Lokführer (GDL) trotz der bevorstehenden Streiks nicht eingehen. „Die GDL fordert ja nicht nur fünf Prozent mehr Lohn. Die GDL verlangt zugleich zwei Stunden weniger Wochenarbeitszeit und hat weitere zwei Dutzend Forderungen - alles zusammen rund 15 Prozent. Das ist utopisch und unerfüllbar“, sagte Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber der „Bild am Sonntag“ .
Die GDL habe „bis heute keine fünf Minuten ernsthaft verhandelt“. „Auf dem Tisch liegt noch unser viertes Angebot.“ Weber warnte die GDL zugleich vor den Auswirkungen möglicher Streiks: „Arbeitskämpfe sind in diesem Tarifkonflikt kein taugliches Mittel, sie sind überflüssig und schädlich für unsere Kunden, Mitarbeiter und das gesamte Unternehmen.“ Trotz der verfahrenen Situation hofft die Bahn auf baldige Verhandlungen und bleibt gesprächsbereit. Weber: „Wenn es nach uns geht, sitzen wir morgen am Verhandlungstisch.“
Fahrgäste der Deutschen Bahn (DB) müssen sich ab kommender Woche erneut auf Streiks einstellen. Die Mitglieder der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) stimmten mit großer Mehrheit für unbefristete Arbeitsniederlegungen, wie die GDL am Donnerstag mitteilte. Wann und wo Zugverbindungen ausfallen, blieb zunächst offen. „Wir werden nicht flächendeckend streiken, sondern den Druck stufenweise erhöhen“, sagte GDL-Chef Claus Weselsky.
In der Urabstimmung sprachen sich 91 Prozent der befragten 16.000 GDL-Mitglieder für unbefristete Streiks aus. Bevor sie ein Streikdatum nenne, wolle sie aber „über das
lange Wochenende“ das neue Angebot der Bahn prüfen und dann detailliert dazu Stellung nehmen, kündigte die Gewerkschaft an.
Anfang September hatten die Lokführer bereits zweimal für mehrere Stunden die Arbeit niedergelegt. Weselsky kündigte an, die neuen Streiks würden länger dauern. Es werde aber nicht beispielsweise über mehrere Tage hinweg gestreikt, um die Kunden nicht zu überfordern. Die GDL werde die Streiks zudem „rechtzeitig ankündigen“, sagte der Gewerkschaftsvorsitzende.
Die Deutsche Bahn bereitet sich derweil mit einem Notfallplan auf die drohenden Zugausfälle vor. Es würden Notfahrpläne und Informationskonzepte erstellt, zudem solle so weit wie möglich Busersatzverkehr eingesetzt werden.