Ganz neue Töne : Lokführer verlängern Streikpause und wollen über Inhalte verhandeln
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Wird nun alles Gut für die Fahrgäste? Bild: dpa
Streikpause bis zum 2. November und es wird über Inhalte verhandelt - wird nun alles gut für Bahnkunden? Unterdessen streiten sich EVG und GDL weiter wie die Kesselflicker.
Dass zwischen der Lokführergewerkschaft GDL und der Deutschen Bahn keine gute Stimmung herrscht, haben die vielen Streiks gezeigt. Doch hat sich das Klima an dieser Stelle jüngster Zeit zumindest nicht mehr weiter verschlechtert – im Gegenteil: Kurz vor dem Wochenende kündigte die GDL an, ihre zunächst bis Montag befristete Streikpause um eine Woche zu verlängern. Um „einen Einstieg in die inhaltlichen Verhandlungen für alle GDL-Mitglieder bei der Deutschen Bahn“ zu erleichtern, werde es bis einschließlich Sonntag, 2. November, keine Streiks geben, teilte sie mit.

Wirtschaftskorrespondent in Berlin.
Tatsächlich deutete am Freitag viel darauf hin, dass sich GDL und Bahn bald wieder an einem Verhandlungstisch treffen wollen. Fortschritte zu einer Lösung des Grundkonflikts gibt es indes nicht. Denn dieser besteht darin, dass die GDL einen eigenständigen Tarifvertrag für alle ihre Mitglieder verlangt, egal welcher Berufsgruppe. Das würde aber bedeuten, dass innerhalb der Gruppe etwa der Zugbegleiter zwei unterschiedliche Tarifverträge gelten müssten, da auch die größere Eisenbahnergewerkschaft EVG dort weiter Tarifpolitik machen will. Ein unkoordiniertes Nebeneinander verschiedener Verträge in einer Gruppe lehnen Bahn und EVG strikt ab.
Letztere schärft nun nach einer Phase der Zurückhaltung zunehmend ihr eigenes Profil in dem Konflikt. Sie zeigt damit umso mehr, wie schwer der Weg noch werden dürfte. Der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner äußerte am Freitag scharfer Kritik an GDL-Chef Weselsky. „Wer behauptet, Mehrheiten zu haben, sich aber der Transparenz verweigert, ist unglaubwürdig“, sagte Kirchner. Er begründete dies mit der „Weigerung“ der GDL, die Mitgliederzahlen beider Gewerkschaften in den strittigen Berufsgruppen durch einen Notar prüfen zu lassen. Die GDL hatte dies für „überflüssig“ erklärt, da es für eine Lösung unerheblich sei. Sie fordere unabhängig von Mehrheit oder Minderheit einen Tarifvertrag für alle ihre Mitglieder in allen Berufsgruppen. Der jüngste Streik hatte außer- und innerhalb der GDL einige Zweifel genährt, ob Weselsky überhaupt an Verhandlungen interessiert sei.
Diesen Eindruck dürften die neuen Gesprächsanläufe vorerst relativieren. Eine echte Annäherung dürfte aber nur gelingen, falls die Bahn auch Frieden zwischen GDL und EVG stiften kann.
In ähnlicher Weise deutet sich im Tarifkonflikt der Lufthansa-Piloten eine vorläufige Entspannung an: Auch wenn im Streit um deren Frührente weiter keine Lösung in Sicht ist, wollen Gewerkschaft und Unternehmen wieder miteinander reden. Termine seien vereinbart, hieß es; sie wurden zunächst aber nicht bekannt. Wichtig sei, „dass wir überhaupt wieder ins Gespräch kommen“, erklärte die Gewerkschaft Cockpit. Schließlich gebe es insgesamt 15 offene Konfliktpunkte. Zugleich seien die Piloten weiter streikbereit.