Steht die Atomkraft vor einem unerwarteten Comeback?
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Kommt nun die Reue? In der Silvesternacht 2021 gingen drei Atommeiler vom Netz. Darunter auch das Kernkraftwerk im schwäbischen Gundremmingen. Bild: dpa
Robert Habeck öffnet die Tür einen Spaltbreit für die Kernspaltung – und rudert dann doch zurück. Die Diskussion um Atomenergie ist mit dem Kampf gegen den Klimawandel wieder aufgelebt. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.
Der Geist ist aus der Flasche, und er will nicht wieder hinein. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine ist in Deutschland eine Diskussion darüber entbrannt, ob es nicht sinnvoll wäre, weiterhin Atomstrom zu erzeugen. Richtig in Schwung gebracht hat die Debatte ausgerechnet jene Partei, die wie keine andere für den Atomausstieg gekämpft hat, die Grünen. Nach Kriegsbeginn sagte der für Energiefragen zuständige Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck mit Bezug zu einer möglichen Laufzeitverlängerung: „Ich würde das nicht ideologisch abwehren.“
Das konnte man als eine weitere „Zeitenwende“ in dieser an politischen Volten nicht gerade armen Zeit verstehen. Denn tatsächlich ist der Atomausstieg tief in der grünen Ideologie verankert, er gehört gleichsam zur DNS der Partei, die aus der Anti-AKW-Bewegung hervorgegangen ist. Wenige Wochen zuvor hatten Habeck und Umweltministerin Steffi Lemke, ebenfalls von den Grünen, noch vehement gegen die „Taxonomie“ der EU gewettert, die Kernenergie als nachhaltige Technik einstuft.
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