Spielwaren : Märklin vor Übernahme durch Simba Dickie
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Ein Bobby-Car von Simba-Dickie (o) und eine Lokomotive von Märklin Bild: dpa
Simba Dickie ist Deutschlands größter Spielwarenhersteller. Jetzt steht der Bobby-Car-Produzent vor der Übernahme der Traditionsmarke Märklin. Am Donnerstag soll die Einigung offiziell bekanntgegeben werden.
Die Übernahme des Modellbahnherstellers Märklin durch den Fürther Bobby-Car-Produzenten Simba Dickie ist dem Vernehmen nach perfekt. Das meldet die Deutsche Presse-Agentur aus gut informierten Kreisen. Eine Bestätigung dafür wollte keines der beteiligten Unternehmen abgeben. Für den Donnerstag ist aber eine Pressekonferenz in der Hauptverwaltung von Simba-Dickie anberaumt, zu der auch der Insolvenzverwalter Michael Pluta einlädt, der Insolvenzverwalter von Märklin. Dort sollen Einzelheiten der Einigung erläutert werden.
Interesse hat der Inhaber der Simba-Dickie-Gruppe, Michael Sieber, schon lange signalisiert. Damit wird der 56 Jahre alte Unternehmer abermals zum Retter eines zwar traditions- aber wenig erfolgreichen Herstellers. Die Holzspielwarenmarke Eichhorn war die erste, die Sieber vor dem Aus bewahrte und seiner Gruppe Simba-Dickie zuordnete. Das war 1998. Von da an kam der Fürther Unternehmer immer dann ins Gespräch, wenn eine Spielwarenmarke ins Straucheln kam oder wenn der Inhaberfamilie der geeignete Nachfolger fehlte. 1999 übernahm Sieber den Modellautohersteller Schuco, 2001 den Spielehersteller Noris, 2004 das Unternehmen Big mit seinem Rutscheauto Bobby Car, 2008 die Marke Schipper (Malen nach Zahlen) sowie 2010 die Marken Heros (Holzspielzeug), Majorette und Solido (Modellautos).
Längst haben sich Sieber und seine Geschäftsführer Uwe Weiler (Strategie, Vertrieb) und Manfred Duschl (Finanzen) den Ruf solider Aufkäufer erworben. Strittig war bei den Gesprächen mit den Märklin-Verantwortlichen zuletzt noch die Frage eines Haustarifvertrags, da dieser Einschnitte bei Urlaubs- und Weihnachtsgeld und keine Tariferhöhungen vorsieht. Märklin-Betriebsratschef Georg Geiger hatte allerdings bereits Anfang März berichtet, dass viele der rund 470 Mitarbeiter am Standort Göppingen (Baden-Württemberg) der Übernahme des Haustarifvertrags zugestimmt hätten. Im Gegenzug sollen die Beschäftigten eine Arbeitsplatzgarantie erhalten.