Tief im Westen Sibiriens: eine Bohranlage des russisch-deutschen Unternehmens Achimgaz Bild: Picture-Alliance
In Sibirien liegt das größte Erdgasfeld der Welt. Der Winter dauert dort 248 Tage, Temperaturen von minus 45 Grad sind keine Seltenheit. 110.000 Menschen wohnen dort. Ihr Leben in der russischen Gashauptstadt ist nicht eben einfach. Ein Ortsbesuch.
- -Aktualisiert am
Ein bisschen verrückt muss man sein, um an diesem unfreundlichen Ort zu arbeiten. Auf der Spitze der Bohrplattform dampft es aus allen Ritzen, und dennoch sind die meisten Rohre und Drehräder bei minus 30 Grad Außentemperatur bereits eingefroren. In der Ferne sieht man ein paar helle Punkte in der Dunkelheit, die Sonne ist schon seit dem frühen Nachmittag verschwunden. Künstliches Scheinwerferlicht und ohrenbetäubende Maschinengeräusche sorgen für den ungemütlichen Rest. Dennoch kann sich Wladimir nichts Schöneres vorstellen, als Erdgas zu fördern. Der 56 Jahre alte Russe steht oben auf dem 30 Meter hohen Bohrturm und lächelt durch seinen eingefrorenen Schnauz, als er stolz erzählt, dass er im Verlauf seiner Karriere schon mehr als 200 Bohrlöcher ausgehoben habe.
Das Leben von Wladimir und seinen Kollegen in Westsibirien ist hart. Die Bohrmänner wohnen direkt neben dem Bohrturm in einfachen Baracken, die sich mehrere Personen teilen müssen. Um zu duschen oder um aufs WC zu gehen, muss man in die Kälte hinaus. Um nicht auch noch durch den Schnee stapfen zu müssen, befinden sich die Wohncontainer unter einem großen Zelt. Gearbeitet wird in zwei Schichten, die je zwölf Stunden dauern. Nach vier Wochen Arbeit ohne Unterbrechung erhalten die Bohrmänner vier Wochen frei, um sich von den Strapazen zu erholen.
Zugang zu allen exklusiven F+Artikeln
2,95 € / Woche
- Alle wichtigen Hintergründe zu den aktuellen Entwicklungen
- Mehr als 1.000 F+Artikel mtl.
- Mit einem Klick online kündbar
Login für Digital-Abonnenten
Sie haben Zugriff mit Ihrem F+ oder F.A.Z. Digital-Abo