Schwache Konjunktur : Das ist noch keine echte Krise
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Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich angesichts einer abflauenden Weltwirtschaft eingetrübt. Bild: dpa
Die Dax-Konzerne sind in einer guten Lage, sie haben noch nie so viel erwirtschaftet wie in den letzten beiden Jahren. Auch wenn einige Unternehmen Verluste verzeichnen, müssen sie weiter investieren.
„Wir haben derzeit noch keine echte Krise.“ Mit diesen Worten kommentiert das Beratungsunternehmen EY die Auswertung der Abschlüsse zum zweiten Quartal der großen Dax-Konzerne. Diesen Satz sollte man mehrmals lesen mit wechselnder Betonung auf den einzelnen Wörtern.
Die deutschen Unternehmen kommen von einem hohen Ertragsniveau. Die Dax-Konzerne haben noch nie so viel Gewinn erwirtschaftet wie in den vergangenen zwei Jahren. Daher ist ein Rückgang nicht gleich ein Desaster. Ein zweiter Aspekt kommt hinzu. Gerade bei den in die Verlustzone gerutschten Unternehmen Deutsche Bank und Daimler war es nicht das originäre Geschäft, das zu den Verlusten führte, sondern es waren Sondereffekte.
Ein Blick auf die Cashflows der Dax-Konzerne zeigt, dass aus dem operativen Geschäft nahezu die gleichen Mittel generiert wurden wie im Vorjahr. Diese Mittel gilt es jetzt klug einzusetzen. Es ist erfreulich, dass die Ausgaben für Forschung und Entwicklung weiter gestiegen sind. Kein gutes Zeichen ist, dass die Unternehmen bei aller berechtigten Zurückhaltung angesichts der globalen Konjunktur auch die Investitionen in die Digitalisierung ihrer Betriebe strecken. Gerade weil wir keine existentielle Krise mit anderer Prioritätensetzung haben, sollten diese Ausgaben eher erhöht als reduziert werden.