Schuldenkrise : Euro-Empörung
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172 Wirtschaftsprofessoren protestieren gegen die „Euro-Rettungspolitik“. Dürfen die das?
Finanzminister Schäuble gibt sich empört. Dürfen 172 Wirtschaftsprofessoren zum Protest gegen die „Euro-Rettungspolitik“ aufrufen? Ja, natürlich! Übrigens haben deutsche Ökonomen schon vor der Einführung des Euro deutlich vor den Folgen der falsch konstruierten Währungsunion gewarnt. Leider ignorierten Schäuble und der damalige Bundeskanzler Kohl alle Warnungen.
Dafür drischt der Finanzminister nun verbal auf die Wissenschaftler ein. Es gehe bei der ins Auge gefassten direkten Kapitalisierung von Banken durch den Bail-out-Fonds ESM nicht darum, die Haftung zu vergemeinschaften, sondern um gemeinsame Aufsicht. Mit diesem Dreh versucht die Bundesregierung ihr Einknicken auf dem letzten Euro-Krisengipfel ins Gegenteil umzudeuten.
Dumm nur, dass die Regierungschefs aus Italien und Spanien sich so laut und diebisch über die weiter zunehmende Gemeinschaftshaftung freuen, dass man das bis in den Norden Europas hört. Dort stellt Finnlands Finanzministerin jetzt klar: Einer gemeinsamen Haftung stimme sie nicht zu. Finnland sei auf alles vorbereitet - auch auf einen Ausstieg aus dem Euro. Derweil streut Schäuble weiter Sand in die Augen der Deutschen.