„Der Bund ist im Wohnungsbau ein Stück weit kastriert“
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Modell Hamburg: Gäste beobachten eine symbolische Grundsteinlegung im Hafencity-Quartier Elbbrücken. Bild: dpa
Olaf Scholz will sein Wohnungsbau-Bündnis aus Hamburg auf ganz Deutschland übertragen. Doch zum Vorbild taugt das nur bedingt. Auch in Hamburg gibt es Widerstand gegen die Neubauoffensive.
Auf eines ist der mutmaßlich nächste Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) besonders stolz: auf das „Bündnis für Wohnen“, das er als Hamburgs Erster Bürgermeister 2011 auf den Weg gebracht hat. 77.000 neue Wohnungen sind seitdem in der Hansestadt entstanden. Jetzt will Scholz dieses Modell auf den Bund übertragen. Ein „Bündnis bezahlbarer Wohnraum“ soll dafür sorgen, dass in Deutschland 400.000 Wohnungen im Jahr entstehen – immerhin 94.000 mehr als zuletzt. Das haben SPD, Grüne und FDP in ihrem Sondierungspapier vereinbart. Womöglich könnte es dafür wieder ein eigenständiges Bauministerium geben, wie es Deutschland bis Ende der 1990er-Jahre hatte.
In der Immobilienwirtschaft genießt das Hamburger Modell tatsächlich einen guten Ruf. „Die Dialogkultur in Hamburg ist einfach eine andere“, sagt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW). Die Politik spreche dort vorurteilsfrei mit der Wirtschaft. „Vielleicht liegt das an der hanseatisch-kaufmännischen Tradition.“ Breitner hofft darauf, dass auch die neue Bundesregierung es so hält. Zugleich warnt er aber vor zu hohen Erwartungen. So einfach, wie sich manche das vorstellten, lasse sich das Hamburger Modell nicht übertragen. „Der Bund ist im Wohnungsbau ein Stück weit kastriert.“
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