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Coronapolitik : Ihre Regierung rät: Geselliges Fest!

Weihnachtsessen bleiben auch in größerer Runde erlaubt. Bild: iStock

Vorbei sind die Zeiten, als eine Kanzlerin vor dem Fest des Todes warnte. Olaf Scholz geht es gelassener an. Er will nicht in die Rolle geraten, die Merkel am Ende innehatte.

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          Es war ein emotionaler Auftritt, vielleicht sogar der emotionalste in der Amtszeit der Altkanzlerin. Vor gut einem Jahr, am 9. Dezember 2020, konnte Angela Merkel am Rednerpult des Reichstags die Tränen kaum unterdrücken, sie warnte vor Familienbesuchen an Weihnachten. Es könne sonst leicht „das letzte Weihnachten mit den Großeltern sein“, sagte sie mit brüchiger Stimme. Auch über Glühwein und Waffeleisen sprach sie: „So hart das ist – und ich weiß, wie viel Liebe dahintersteckt, wenn Glühweinstände oder Waffelbäckereien aufgebaut werden: Das verträgt sich nicht mit der Vereinbarung, dass wir zum Beispiel Essen nur zum Mitnehmen für den Verzehr zu Hause einkaufen.“

          Ralph Bollmann
          Korrespondent für Wirtschaftspolitik und stellvertretender Leiter Wirtschaft und „Geld & Mehr“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.

          Dieses Jahr hat Merkel den 9. Dezember nicht mehr im Amt erlebt, tags zuvor gab sie das Amt an den Nachfolger Olaf Scholz ab, und auf sein Geheiß ernannte der Bundespräsident am selben Tag den Parteifreund Karl Lauterbach zum Gesundheitsminister. Ausgerechnet Lauterbach, den Mann, der fast zwei Jahre lang in den Talkshows düstere Prognosen zur künftigen Corona-Entwicklungen abgegeben, oft zu Recht gewarnt und meist zu schärferen Maßnahmen geraten hatte. So war jedenfalls die Wahrnehmung, auch wenn es nicht in jedem Einzelfall stimmte.

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