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Ausfälle durch Corona : Schausteller fordern neue Hilfen

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In Dortmund durften die Buden auf dem Weihnachtsmarkt unter 2-G-Regeln öffnen. Bild: Imago

Weil Volksfeste wegen der hohen Inzidenzen abgesagt werden, leidet die Branche finanziell. Im vergangenen Jahr gab der Bund Milliarden für Hilfen aus. Die Schausteller würden gern öffnen, so wie es der Einzelhandel tut.

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          Angesichts der Absage vieler Weihnachtsmärkte hat der Deutsche Schaustellerbund erhebliche staatliche Finanzhilfen gefordert. Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbundes, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Es muss eigentlich zu einer hundertprozentigen Entschädigung kommen. Mindestens brauchen wir wie im vergangenen Jahr eine November- und Dezemberhilfe. Sonst stehen viele Schausteller vor dem Aus.“

          Die wirtschaftliche Lage der Schausteller sei „äußerst dramatisch“, sagte Ritter. „Ich habe selbst einen KfW-Kredit aufgenommen, den muss ich ab Oktober zurückzahlen. Wie soll ich das machen?“ Die Bundesregierung müsse bei den Hilfen massiv nachbessern.

          „Was nützt es mir, wenn ich verderbliche Saisonware abschreiben lassen kann? Wir müssen Gewinne erwirtschaften. Ich habe das Gefühl, die Politiker wissen nicht, wie das ist, von der Tageskasse abhängig zu sein und damit seine Familie ernähren zu müssen. Das kann man aber wohl nicht verstehen, wenn man als Minister eine fette Pension bekommt.“

          Schausteller fühlen sich im Stich gelassen

          Unter den Schaustellern herrschten Verzweiflung und Wut, sagte Ritter. Sie fühlten sich von der Politik im Stich gelassen. „Wir Schausteller fühlen uns völlig zu Unrecht an den Pranger gestellt. Wir können nicht verstehen, warum Weihnachtsmärkte mit 2-G-Regeln abgesagt werden. Ich war vor Kurzem in Erfurt: Da wurde der Weihnachtsmarkt mit Eingangsschleusen und 2 G abgesagt, und nebenan haben Gastronomie und Einzelhandel geöffnet. Das kapieren wir nicht. Wenn Weihnachtsmärkte an der frischen Luft abgesagt werden, treffen sich die jungen Leute zu Hause, das macht keinen Sinn.“

          Der Bund hatte angekündigt, Betreiber von Weihnachtsmärkten stärker zu unterstützen. Der geschäftsführende Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte am Mittwoch gesagt, dabei gehe es etwa um einen erleichterten Zugang zu Eigenkapitalzuschüssen.

          Die bis Jahresende befristete Überbrückungshilfe ist bis Ende März 2022 verlängert worden. Dabei bekommen von der Pandemie belastete Unternehmen betriebliche Fixkosten erstattet. Das Wirtschaftsministerium hatte erklärt, schon jetzt könnten Aussteller auf Weihnachtsmärkten die geltende Überbrückungshilfe III Plus erhalten, für sie „besonders relevant“ sei die Abschreibung auf verderbliche Ware und Saisonware.

          Bei den milliardenschweren November- und Dezemberhilfen waren im vergangenen Jahr Firmen unterstützt worden, die wegen Schließungsverordnungen der Länder den Geschäftsbetrieb einstellen mussten. Die Höhe einer Kostenpauschale betrug bis zu 75 Prozent des jeweiligen Vergleichsumsatzes im Vorjahr.

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