Saudi-Prinz Al-Walid : Ein allzu armer Milliardär
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Protest gegen „Geringschätzung“: Prinz Al-Walid Bin Talal Bild: AFP
Dem saudischen Prinzen Al-Walid gehören Luxushotels. Jetzt klagt er gegen das Wirtschaftsmagazin Forbes, das die reichsten Menschen der Welt auflistet. Dort ist er nur auf Rang 26 - dabei sei er doch viel reicher.
Der saudische Prinz Al-Walid Bin Talal ist bekannt für seinen exzentrischen Lebensstil. Nicht genug damit, dass er privat eine Boeing 747 besitzt: Der Jumbojet ist auch noch mit einem goldenen Thron ausgerüstet. Zum Immobilienreich des Milliardärs zählen die glamourösesten Luxushotels: das Savoy in London, das George V in Paris und Teile des Plaza in New York. Daneben ist Al-Walid an Unternehmen wie der Citigroup, an Rupert Murdochs Medienkonzern News Corporation oder am Kurznachrichtendienst Twitter beteiligt. Gerne verweist das Mitglied der saudischen Königsfamilie darauf, ein „leading global business man“ zu sein, also einer der größten Geschäftsleute auf diesem Planeten.
Angesichts all dieser Pracht mag Al-Walid eines gar nicht: wenn ihn jemand unterschätzt. Diesen Fehler hat nun angeblich das amerikanische Wirtschaftsmagazin „Forbes“ begangen, bekannt für seine Milliardärslisten. Während üblicherweise die Reichen keinen Wert darauf legen, überhaupt auf diesen Listen zu erscheinen, ist der 58 Jahre alte Prinz mit seiner Plazierung höchst unzufrieden. Forbes hat ihn auf Rang 26 gesetzt und sein Vermögen mit 20 Milliarden Dollar beziffert. Viel zu wenig, sagt Al-Walid. Er legt Wert darauf, dass es doch rund 10 Milliarden Dollar mehr seien - und er will diese Zahl nun gerichtlich durchsetzen. Nach einem Bericht der britischen Zeitung „Guardian“ klagt Al-Walid vor einem Londoner Gericht gegen das Magazin wegen „Geringschätzung“. Sie entspringe einer grundsätzlichen Parteilichkeit gegen saudi-arabische Geschäftsleute, argumentiert er.
„Forbes“ will einer Stellungnahme zufolge bei seiner Darstellung bleiben und zeigte sich überrascht, dass der Prinz den juristischen Weg in London einschlagen will. Ob der Milliardär mit seiner Klage durchkommt, scheint zumindest fraglich. Er müsste dafür schon nachweisen, dass seine Reputation in Großbritannien ernsthaft geschädigt worden sei, zitierte die Zeitung Rechtsexperten.