https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/rwe-konzernumbau-peinliche-oeko-propaganda-16410968.html
Helmut Bünder (bü.)

RWE-Konzernumbau : Peinliche Öko-Propaganda

Nur durch Worte wird man nicht klimaneutral: Dampf und Rauch werden noch eine Weile lang aus dem Braunkohlekraftwerk Niederaußem von RWE austreten. Bild: dpa

Vorstandschef Rolf Martin Schmitz baut RWE zu einem globalen Ökostrom-Produzenten um. Eines kann die Konzernspitze damit aber nicht überdecken: Zum Klimawandel trägt der Essener Energiekonzern weiter erheblich bei.

          1 Min.

          Vorstandschef Rolf Martin Schmitz kann so viel Grün über das Unternehmenslogo pinseln, wie er will: RWE bleibt noch auf Jahre hinaus der mit Abstand größte Emittent von Kohlendioxid in Europa. Und ohne die Politik wären sogar einige, mittlerweile mit üppigen Subventionen vom Netz genommene Braunkohlemeiler weiter in Betrieb.

          Der Versorger tut nur das, was die Politik ihm vorschreibt, keinen Deut mehr. Und deshalb wird RWE auch fleißig weiter Kohle verbrennen, solange man den Konzern lässt: also exakt bis 2038, dem bisher angepeilten Endjahr für den Kohleausstieg in Deutschland. Da gehört schon einiges an Chuzpe dazu, den ihm aufgezwungenen Wandel zur neuen grünen Strategie zu erklären. Dass aus dem Braunkohle-Aschenputtel irgendwann die Öko-Prinzessin wird, ist nur der Macht des Faktischen geschuldet.

          Schmitz versucht zu retten, was zu retten ist – und das geht nach Lage der Dinge nur über Sonnen- und Windstrom. Aber für den Konzern, der die Zeichen der Zeit jahrelang ignorierte, sich hartnäckig gegen die Energiewende stemmte und darüber vor einigen Jahren beinahe in den Abgrund gestürzt wäre, gilt natürlich auch: besser spät als nie. Der Kurswechsel ist unternehmerisch konsequent und richtig. Die peinliche Öko-Propaganda allerdings sollten sich die RWE-Strategen besser sparen.

          Helmut Bünder
          Wirtschaftskorrespondent in Düsseldorf.

          Weitere Themen

          Topmeldungen

          Winterdürren wie hier am Baells-Reservoir Mitte März in der spanischen Region Bergueda könnten häufiger werden.

          Erderwärmung : Das steht im neuen Bericht des Weltklimarates

          Der Weltklimarat legt einen Synthesebericht seiner bisherigen Erkenntnisse vor. Die Botschaft ist klar: Die Erderwärmung kann noch begrenzt werden – wenn umgehend gehandelt wird.
          Die französische Premierministerin Elisabeth Borne am Samstag in Paris

          Vor Misstrauensvotum in Paris : 17 Republikaner könnten Borne stürzen

          Auch wenn die Führung der oppositionellen Republikaner die Premierministerin im Amt halten will, könnte es knapp werden. Sollte Élisabeth Borne die Abstimmung überstehen, ist auch die Rentenreform verabschiedet.
          Fingerzeig: Elon Musk, hier fotografiert bei einem Besuch der Tesla-Fabrik In Grünheide.

          Mit Kacke-Emoji : Was Elon Musk für die Presse übrig hat

          Elon Musk hat einen derben Humor. Doch schauen wir auf seinen Umgang mit Twitter und der demokratischen Öffentlichkeit, ist schnell Schluss mit der Witzischkeit. Eine Anfrage an press@twitter.com.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.