EU bereitet sich auf Gas-Lieferstopp vor
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Durch die Leitung Nord-Stream-2 wollte Deutschland noch mehr Gas direkt aus Russland beziehen - dann kam der Angriff auf die Ukraine. Bild: AFP
Wenn Russland von Freitag an nur noch Rubel für Gas akzeptiert, droht der Lieferstopp. Die EU-Kommission ruft die Mitgliedstaaten dazu auf, ihre nationalen Notfallpläne bereitzuhalten, sieht sich aber ansonsten vorbereitet.
Nach der klaren Absage der G7-Staaten an eine Bezahlung der Gaslieferungen aus Russland in Rubel bereitet sich die Europäische Union auf eine baldige Unterbrechung der Lieferungen vor. „Wir nehmen die Situation sehr ernst“, hieß es am Dienstag aus der Europäischen Kommission gegenüber der F.A.Z. – die Mitgliedstaaten seien nun aufgerufen, ihre nationalen Notfallpläne einsatzbereit zu halten. Ansonsten sei die EU aber gut aufgestellt, falls Russland die Lieferungen tatsächlich unterbrechen sollte. „Wir bereiten uns ja seit Monaten auf diesen Fall vor“, sagte ein hoher EU-Beamter. Der Versuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin, die EU mit seiner Forderung zu spalten, sei gescheitert. Die EU werde das russische Gas nicht mit Rubel bezahlen. Die EU nehme an den Treffen der G7 teil, damit gelte die Absage an die russischen Forderungen auch für die EU insgesamt, sagte ein Sprecher. Es sei nun an Putin, ob er einen Weg finde, wieder vom Baum herunterzukommen, sagte ein EU-Beamter.
Kremlsprecher Dmitrij Peskow drohte am Montagabend im Interview mit einem amerikanischen Fernsehsender indirekt mit einem Lieferstopp. Sollte die EU sich weigern, Gaslieferungen in Rubel zu bezahlen, dann werde Russland das Gas nicht umsonst liefern: „Keine Bezahlung – kein Gas“, sagte Peskow. Noch liege dem Kreml keine endgültige Entscheidung der EU vor. Wenn sich dies ändere, werde man sich auf eine Reaktion festlegen, so der Sprecher von Präsident Wladimir Putin. Klar sei, dass Russland Gas nicht umsonst liefern werde. Man sei nicht bereit, sich „Wohltätigkeit“ zu widmen.
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