Ritualisierter Armuts-Diskurs
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Für guten Lesestoff braucht es nicht unbedingt viel Geld. Bild: Stefan Finger
Der Blick allein auf die materielle Lage versperrt den Weg zu echten Lösungen. Armut ist mehr als fehlendes Geld. Diese Erkenntnis hat auch andere politische Maßnahmen zur Folge. Ein Gastbeitrag.
Arm sind in unserem Land nicht nur Menschen. Arm ist auch der politische und gesellschaftliche Diskurs über sie und ihre Probleme – nicht etwa an Wahrnehmbarkeit, sondern an differenzierten Perspektiven über die Frage fehlenden Geldes hinaus. Und weil das so ist, fehlt es den Armen in Deutschland an dem, was der Sozialstaat eigentlich könnte: Hilfe gewähren, die Armut überwindet.
Stattdessen erleben wir fortgesetzt einen Diskurs, der vor allem ritualisiert skandalisiert, aber den Betroffenen nicht hilft. Einen neuen Beleg für dieses Problem bietet die jüngst von der Bertelsmann-Stiftung veröffentlichte Studie zur Kinderarmut in Deutschland. Als arm definieren die Autoren der Studie Kinder, die in Haushalten leben, die Grundsicherung – also Hartz IV, jetzt Bürgergeld – erhalten, und Kinder, die in Haushalten leben, deren Einkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens aller Haushalte in Deutschland beträgt.
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