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Studie : Weniger Schwarzgeld in der Schweiz

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Seit die europäischen Länder und Amerika Jagd auf hinterzogene Steuern machen, fließt zunehmend Geld aus der Schweiz ab. Bild: REUTERS

Es waren mal 800 Milliarden Franken, heute sind es wohl nur noch 200 Milliarden. Das Schwarzgeld in der Schweiz wird laut einer Studie der Beratungsgesellschaft PwC weniger.

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          Auf Schweizer Bankkonten liegt immer weniger Schwarzgeld. Im vergangenen Jahr verwalteten die Geldhäuser des Landes noch rund 200 Milliarden Franken an nicht deklarierten Vermögen von Ausländern, schätzt die Beratungsgesellschaft PwC in einer neuen Studie. Fünf Jahre kamen die Berater noch auf 800 Milliarden Franken.

          Dank eines weitreichenden Bankgeheimnisses war die Schweiz jahrzehntelang eine der weltweit bedeutendsten Steueroasen. Doch im Jahr 2008 begannen die Behörden in den Vereinigten Staaten und später auch in europäischen Ländern einen Feldzug gegen Steuerhinterzieher und die Banken, die sie beherbergten. Viele Kunden haben ihre Konten dem Fiskus inzwischen offen gelegt und ihr Geld zurück in die Heimatländer transferiert. Der Beratungsgesellschaft zufolge flossen in diesen Jahren insgesamt rund 350 Milliarden Franken von Schweizer Banken ab, ein großer Teil davon dürfte unversteuert gewesen sein.

          „Die schlimmsten Abflüsse sind vorüber“, erklärte PwC-Experte Martin Schilling. Er schätzt, dass nochmals rund 70 Milliarden Franken das Land verlassen könnten. Mittelfristig rechnet Schilling dann mit einer Trendwende. Die Schweiz werde bei der Einwerbung neuen Geldes zwar boomenden asiatischen Standorten wie Hongkong oder Singapur hinterherhinken, aber in einigen Jahren trotzdem wieder Wachstumsraten von jährlich bis zu fünf Prozent erreichen.

          Von den Abflüssen der vergangenen Jahre waren kleine Institute stärker betroffen. Während bei Riesen wie UBS oder Credit Suisse die Zuflüsse in Asien das schrumpfende europäische Geschäft mehr als ausgleichen konnten, litten etwa auf unversteuerte deutsche Kundengelder ausgerichtete Banken stärker. Bei den kleinen Anbietern schlugen zudem die höheren Anforderungen der Aufseher stärker zu Buche, weil sie diese Kosten auf weniger Kunden abwälzen können.

          PwC rechnet dann auch damit, dass die kleinen, verlustschreibenden Banken aus dem Markt gedrängt oder übernommen werden. Gab es 2008 noch 185 Institute in der Schweiz, die hauptsächlich Gelder von reichen Privatkunden betreuten, ist dieser Wert inzwischen auf 151 gesunken. „Davon werden mittelfristig weitere 20 bis 25 Prozent verschwinden“, prognostiziert Schelling.

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