Hier wohnen nur Weiße
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Schwarze unerwünscht: In Levittown durften nur weiße Amerikaner wohnen. Bild: Picture-Alliance
Amerikas Schwarze wurden über Jahrzehnte am Kauf eines Eigenheims gehindert. Bis heute sind sie arm und sozial abgehängt. Das soll sich jetzt ändern.
Vince Meredays Zeit in der amerikanischen Navy endete 1945 als Flugzeugmechaniker. Er hatte den Pilotentest bestanden, doch Schwarze bekamen damals kein Flugtraining. So blieb er am Boden. Er reparierte bis zum Kriegsende Flugzeuge. Danach fand der Veteran Arbeit bei seinem Onkel. Dieser hatte mit ausgedienten Armeelastern ein florierendes Frachtunternehmen gegründet, das den größten Auftrag seiner jungen Geschichte abarbeitete für den Immobilienentwickler William Levitt. Dieser hatte begonnen, eines der ambitioniertesten Hausbauprojekte des Landes zu errichten: Levittown im Bundesstaat New York. Der Immobilienentwickler baute günstige Eigenheime für zurückkehrende Kriegsteilnehmer, Vince Mereday lieferte dafür die Gipsplatten.
Als Amerikas größte Bank JP Morgan Chase vorige Woche ankündigte, 30 Milliarden Dollar in die Überwindung von systemischem Rassismus zu investieren, wunderten sich Beobachter über den Schwerpunkt der Initiative: Die Bank will vor allem mehr Schwarzen den Weg zum Hauseigentum bahnen. Nicht ohne Grund: Wer nach Ursachen für die Ungleichheit zwischen Schwarzen und Weißen sucht, der stößt auf das Eigenheim in suburbanen Landschaften wie Levittown, in denen sich für viele der amerikanische Traum manifestierte. Wie daraus eine Kluft zwischen Schwarz und Weiß erwachsen konnte, illustriert der Lebensweg des schwarzen LKW-Fahrers Vince Mereday, den der Forscher Richard Rothstein nachgezeichnet hat („The Color of Law: A Forgotten History of How Our Government Segregated America“).
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