Videodienst : Netflix fürchtet neue Konkurrenz nicht
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Im dritten Quartal hat Netflix 6,8 Millionen neue Kunden gewonnen und lag damit leicht unter seiner eigenen Prognose von 7 Millionen. Bild: Reuters
Netflix sagt voraus: Apple und Disney werden das eigene Wachstum nur kurzfristig bremsen. Die Quartalszahlen des Videodienstes sind durchwachsen, aber die Börse ist zufrieden.
Netflix hat mit seinen am Mittwoch nach Börsenschluss vorgelegten Quartalszahlen nicht auf der ganzen Linie überzeugt und erwartet für die Schlussmonate des Jahres weniger neue Abonnenten als von Analysten erhofft. Die Wall Street zeigte sich trotzdem zufrieden, der Aktienkurs des Videodienstes stieg im nachbörslichen Handel zeitweise um mehr als zehn Prozent.
Netflix steht vor ereignisreichen Wochen, denn das Unternehmen wird zwei prominente und finanzkräftige neue Wettbewerber bekommen. Am 1. November will der Elektronikkonzern Apple seinen Videodienst „Apple TV+“ starten, am 12. November folgt der Unterhaltungsgigant Walt Disney mit „Disney+“. Beide Angebote werden Netflix im Preis unterbieten. In einer Mitteilung sagte Netflix voraus, dass die neue Konkurrenz kurzfristig das eigene Wachstum etwas bremsen könnte, was darin zum Ausdruck kommt, dass für das Schlussquartal 7,6 Millionen zusätzliche Abonnenten in Aussicht gestellt werden anstatt der von Analysten erwarteten mehr als 9 Millionen. Das hieße, im Gesamtjahr 2019 würde Netflix, anders als ursprünglich erhofft, weniger Kunden gewinnen als 2018. Die Einführung der konkurrierenden Dienste werde „laut“ sein, hieß es in der Mitteilung.
Insgesamt zeigt sich das Unternehmen aber nicht allzu beunruhigt. Keiner der neuen Wettbewerber habe eine ähnliche Vielfalt und Qualität in seinem Programm, gerade was neue und exklusive Inhalte betreffe, tönte Netflix. Und die zusätzlichen Anbieter würden die Verlagerung des Fernsehkonsums hin zu sogenannten Streaming-Diensten beschleunigen, was eine Chance für alle Wettbewerber sei. Netflix sehe sich schon heute einer Reihe konkurrierender Online-Angebote wie Prime Video von Amazon, Youtube oder Hulu gegenüber, und auf die „neue Welle“ von Wettbewerbern habe sich das Unternehmen lange vorbereitet.
Im dritten Quartal hat Netflix 6,8 Millionen neue Kunden gewonnen und lag damit leicht unter seiner eigenen Prognose von 7 Millionen. Schlechter als erwartet hat das Unternehmen auf seinem amerikanischen Heimatmarkt abgeschnitten, wo 520.000 statt der vorhergesagten 800.000 Abonnenten hinzukamen. Allerdings war das noch immer eine deutliche Verbesserung zum zweiten Quartal, als Netflix zum ersten Mal seit 2011 schrumpfende Kundenzahlen meldete. Nach Angaben des Unternehmens wirken sich hier noch immer die in diesem Jahr vorgenommenen Preiserhöhungen negativ aus. Außerhalb Amerikas hat das Unternehmen in den vergangenen drei Monaten 6,3 Millionen Abonnenten gewonnen und damit etwas mehr als erwartet.
Der Umsatz von Netflix stieg im dritten Quartal um 31 Prozent auf 5,2 Milliarden Dollar und lag auf Höhe der Vorgaben von Analysten. Der Nettogewinn stieg um 65 Prozent auf 665 Millionen Dollar, der Gewinn je Aktie von 1,47 Dollar war um 43 Cent besser als erwartet.