Recht auf Heimarbeit auch nach der Pandemie
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Künftig haben Arbeitnehmer das Recht auf Homeoffice, sofern ihr Unternehmen mehr als zehn Mitarbeitern hat Bild: dpa
Die Portugiesen können weiterhin zu Hause arbeiten, wenn sie das wollen. Ein neues Gesetz schützt sie dort auch vor SMS und Anrufen übergriffiger Chefs.
Portugal prescht weiter voran. Bei der Impfquote gehört das kleine Land, das die Corona-Pandemie schwer getroffen hatte, zur Weltspitze. Gut 88 Prozent der Gesamtbevölkerung sind schon vollständig geimpft. Die Inzidenz steigt zwar langsam wieder. Doch das ist nicht der Grund für das Homeoffice-Gesetz, das das Parlament in einer der letzten Sitzungen vor seiner Auflösung verabschiedet hat. Portugal versucht, aus den Erfahrungen seiner Lockdowns zu lernen, und geht dabei so weit, wie kaum ein anderes Land.
Das von der sozialistischen Minderheitsregierung eingebrachte Gesetz gibt den Portugiesen nicht nur ein Recht auf Telearbeit. Den Chefs ist es künftig ausdrücklich verboten, die Mitarbeiter außerhalb der regulären Arbeitszeit zu Hause mit Aufträgen und Nachfragen zu belästigen. Das soll nur in Notfällen erlaubt sein, etwa bei Streiks, Bränden und Unfällen. Halten sich die Vorgesetzten nicht an das „Recht auf Ruhe“, droht ihnen eine Strafe. Den Unternehmen ist darüber hinaus verboten, ihre Angestellten aus der Ferne mit Kameras oder anderen elektronischen Vorrichtungen zu überwachen. Mindestens einmal in zwei Monaten müssen die Mitarbeiter aber an ihre Arbeitsstelle zurückkehren, damit sie sich nicht vollständig isolieren. Eltern haben das Recht, von zu Hause aus zu arbeiten, solange ihr Kind jünger als acht Jahre ist. Dafür müssen sie keine besondere Genehmigung erbitten, solange die Telearbeit technisch und organisatorisch machbar ist.
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