Plastikverbot : Die nächste Grillsaison soll ohne Einwegplastik stattfinden
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Bunte Trinkhalme aus Plastik, aufgenommen in einem Glas. Bild: dpa
Ab dem nächsten Jahr sollen Einwegplastik-Produkte nicht mehr verkauft werden. Die verbotenen Produkte zählen zu den am häufigsten an europäischen Stränden gefundenen Plastikgegenständen.
Ob Plastikgabeln für das Picknick oder Plastikstrohhalme für den Kindergeburtstag: Wegwerfprodukte wie diese sollen vom 3. Juli 2021 an nicht mehr verkauft werden dürfen. Eine entsprechende Verordnung beschloss am Donnerstag der Bundestag und setzte damit einen Beschluss der EU in nationales Recht um. Verboten sind demnach künftig Besteck, Teller, Trinkhalme, Rührstäbchen, Wattestäbchen und Luftballonstäbe aus Plastik, außerdem Becher und Behälter für Essen aus Styropor. Der Verkauf von Lagerbeständen ist auch nach dem Stichtag noch erlaubt.
Nach Angaben der EU-Kommission zählen die verbotenen Produkte zu den am häufigsten an europäischen Stränden gefundenen Plastikgegenständen. Für Deutschland hat der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) ausgerechnet, dass mehr als 40 Prozent der Abfälle in öffentlichen Mülleimern, auf Straßen oder in Grünanlagen Produkte aus Einwegplastik oder Verpackungen sind. Handel und Gastronomie bieten zunehmend Trinkhalme aus Glas oder Metall an. Auch Kaffeebecher, die sich spülen lassen, gibt es vielerorts. Allerdings haben auch Alternativen Nachteile. Die Herstellung von Produkten aus Pappe ist wasserintensiv, Becher aus Bambus können Schadstoffe abgeben.
Ebenfalls auf der Agenda des Bundestags stand die neue „Obhutspflicht“, mit der Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) die Vernichtung von Retouren verhindern will. Händler sollen dafür sorgen, dass die Waren gebrauchstauglich bleiben. Laut einer Studie der Universität Bamberg wird jede sechste Online-Bestellung zumindest zum Teil retourniert. Im Müll landen den Forschern zufolge aber nur knapp 4 Prozent der Artikel.
Die Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft warf der Koalition unterdessen mangelnden Ehrgeiz beim Batteriegesetz vor. Dass die neuen Sammelquoten immer noch niedriger sind als die tatsächlich schon eingesammelten Mengen an Altbatterien, sei der „Gipfel“, sagte der Präsident des Branchenverbandes BDE, Peter Kurth. Dringend notwendig bleibe auch eine Pfandlösung, um mehr Batterien zu recyceln. „Wir hatten mehr Einsatz erwartet.“ Mit Blick auf die wachsenden Mengen an Kunststoffabfällen sei es entscheidend, mehr Material in den Stoffkreislauf zurückzuführen. Stattdessen schaue die Politik zu, wie billiges Erdöl den Einsatz von Recyclaten verdränge.
Sorgen bereitet dem Verband die Debatte über den Müllexport. Der internationale Handel leiste einen Beitrag dazu, Abfälle dort zu verwerten, wo es „ökonomisch und ökologisch sinnvoll ist“. Um diese Zusammenarbeit nicht in Misskredit zu bringen, forderte Kurth eine „weltweite Offensive gegen kriminelle Machenschaften“. Die Plastikvermüllung der Weltmeere beruhe nicht auf dem internationalen Handel, betonte der BDE-Präsident.