Der Tunnelbauer von Helsinki
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Der finnische Unternehmer Peter Vesterbacka, 52, in einer Straßenunterführung im Zentrum von Helsinki. Bis Ende 2024 will er mit 15 Milliarden Euro von Privatinvestoren einen 100 Kilometer langen Eisenbahntunnel unter der Ostsee bauen. Bild: TIINA SOMERPURO
Der Finne Peter Vesterbacka ist mit dem Videospiel „Angry Birds“ reich geworden. Jetzt will er unter der Ostsee den längsten Tunnel der Welt bauen.
Oberster Brückenbaumeister, das war im Alten Rom einer der Ehrentitel des Kaisers, der Papst nennt sich bis heute so: Pontifex Maximus. Der Finne Peter Vesterbacka kommt nicht wie ein Oberpriester daher, auch wenn sein roter Kapuzenpulli so etwas ist wie sein Messgewand und er beim Reden in Fahrt kommen kann wie ein Prediger. Vesterbacka ist mit 52 Jahren noch jugendlich-quirlig, nicht gravitätisch oder gar pompös. Aber eine Mission hat auch er. Vesterbacka, einer der Stars im finnischen Wirtschaftsleben, vor zehn Jahren berühmt geworden durch den sagenhaften Erfolg des Videospiels „Angry Birds“, will einen Eisenbahntunnel unter der Ostsee bauen, von Helsinki nach Tallinn. Und erfüllt ein Tunnel, der zwei weit voneinander entfernte Ufer miteinander verbindet, nicht dieselbe Funktion wie eine Brücke?
Der Tunnel, den Vesterbacka sich vorgenommen hat, ist nicht irgendein Tunnel, sondern ein Projekt der Rekorde, das größte Verkehrsinfrastrukturprojekt in ganz Europa, Baustein des noch viel größeren Vorhabens, eine durchgehende Schienenverbindung vom Polarkreis bis nach China zu bauen. Hundert Kilometer lang soll der Tunnel werden, achtzig unter dem Meer, doppelt so lang wie der Eurotunnel zwischen Frankreich und Großbritannien; in der Mitte soll eine künstliche Insel mit Untersee-Bahnhof aufgeschüttet werden, bebaut mit Hochhäusern für 50.000 Bewohner. Wird es zehn oder zwanzig Jahre dauern, dieses Meisterwerk aus Beton und Stahl zu bauen?
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