
Japan muss das Füllhorn wegpacken
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Japan ist wirtschaftlich bei Weitem nicht mehr das Opfer des Coronavirus ist. Das Land leidet unter seiner Wachstumsschwäche.
Japans Wirtschaftsleistung ist am Jahresbeginn ein wenig geschrumpft. Doch hat das Bruttoinlandsprodukt fast den Stand vor der Pandemie erreicht. Es liegt aber immer noch 3,5 Prozent niedriger als vor der Erhöhung der Konsumsteuer im Herbst 2019. Der erstaunliche Befund zeigt an, dass Japan wirtschaftlich bei Weitem nicht mehr das Opfer des Coronavirus ist. Vielmehr leidet das Land unter seinem schon traditionellen Problem der Wachstumsschwäche. Das klingt nicht so aufregend wie Pandemie und Covid, aber es hat aufregende Konsequenzen. Geboten ist nicht mehr, mit dem schuldenfinanzierten Füllhorn durchs Land zu ziehen, um echte und scheinbare Pandemie-Härten fiskal- und geldpolitisch zuzuschütten und auszugleichen. Geboten ist vielmehr, strukturelle Wachstumshemmnisse zu beheben. Geboten ist Angebots-, nicht Nachfragepolitik. Falls überhaupt, wird Ministerpräsident Fumio Kishida eine solche Wende nach der für ihn wichtigen Oberhauswahl im Sommer vollziehen. Sicher ist das nicht. Nachfragepolitik ist immer auch Stimmenkauf – nicht nur in Japan.