
Corona-Politik ohne Scheuklappen
- -Aktualisiert am
Im Zentrum der Debatte: Gesundheitsminister Lauterbach Bild: EPA
Wenn sich die Gefährdungslage ändert, müssen sich auch die Maßnahmen ändern. Leider überfordert diese profane Erkenntnis viele in der aufgepeitschten Debatte.
Die Corona-Krise ist längst nicht vorbei, aber sie nähert sich einem Stadium, in dem das Ende zumindest in Reichweite scheint: In Großbritannien ebbt die Omikron-Welle ab, obwohl man die Sache laufen lässt. In Frankreich sind die Krankenhäuser nicht überlastet, obwohl sich Tag für Tag fast eine halbe Million Menschen infiziert haben. Und auch in vielen anderen Ländern verbreitet die mutierte Virusvariante in Politik und Bevölkerung weniger Schrecken als in Deutschland. Die Expertenkommission der Bundesregierung hält die derzeitigen 2-G-Regeln und Kontaktbeschränkungen dennoch weiter für angemessen. Ob diese Strategie übertrieben vorsichtig ist oder nicht, wird sich wohl erst in den kommenden Wochen zeigen.
Sicher aber ist: Jetzt muss die Debatte darüber beginnen, wann und unter welchen Bedingungen Deutschland Schritt für Schritt dem britischen Weg folgen sollte. Denn falls sich die Gefährdungslage nachhaltig zum Positiven wendet, müssen auch die Beschränkungen fallen. Das auszusprechen sollte in einer aufgeklärten Gesellschaft, die auf der Basis wissenschaftlicher Fakten debattiert, eine Selbstverständlichkeit sein. Leider zeigt sich nach fast zwei Jahren Corona, dass diese Selbstverständlichkeit der Pandemie zum Opfer gefallen ist.
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