Wie die Schweiz zum Piratenhafen russischer Oligarchen wurde
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Hier sprudelt nicht nur das Wasser: Fontäne auf dem Genfer See Bild: Getty
Die Schweiz ist ein beliebter Ort für Oligarchen und Genf das größte Drehkreuz für russisches Erdöl. Eine Gesetzeslücke erleichtert den Transfer schmutziger Gelder und hilft reichen Russen die Sanktionen zu umgehen.
Die Schweiz hat keine Bodenschätze. Und dennoch ist das kleine Land ein Riese in der Welt der Rohstoffe. Rund 40 Prozent des globalen Ölhandels werden von Unternehmen in der Schweiz abgewickelt. Auch im Ein- und Verkauf von Kaffee, Metallen, Getreide, Zucker, Kakao und Baumwolle sind Handelshäuser aus der Eidgenossenschaft mit Abstand führend. Im Kanton Zug hat Glencore seinen Sitz, ein Rohstoffriese mit einem Umsatz von mehr als 200 Milliarden Dollar. Insgesamt sind rund 900 Unternehmen in der Schweiz im Rohstoffhandel unterwegs, wie das Wirtschaftsministerium in Bern vor Jahresfrist ermittelte.
Was wie eine Jubelmeldung aus der Broschüre für Standort-Marketing klingt, mutet spätestens seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine wie ein Risikobericht an. Denn ein großer Schwerpunkt des Geschäfts liegt im Handel mit russischem Erdöl. Rund 80 Prozent davon wurden bisher in Genf umgeschlagen. Die Stadt am Ufer des Genfer Sees ist schon seit Jahrzehnten ein Dorado für Rohstoffhändler aus aller Welt. Dort lockt nicht nur ein freundliches Steuerklima, sondern vor allem eine Kohorte von Privatbanken, die den Händlern mit Krediten, Garantien, Absicherungen und pfiffigen Finanzierungsmodellen auf die Sprünge hilft und hernach diskret deren Vermögen verwaltet.
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