Studie warnt : Fachkräftemangel bremst Klimaziele aus
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Ein Asylbewerber aus Somalia arbeitet als Schweißer an einem Stahlsegment für einen Windradturm. Bild: dpa
100.000 Facharbeiter fehlen einer Studie zufolge in der Gebäudesanierung. Damit seien Deutschlands langfristige Klimaziele in Gefahr. Die Politik müsse nicht nur reden, sondern auch handeln.
Zum Erreichen der langfristigen deutschen Klimaziele fehlen einer Studie des Öko-Instituts in Darmstadt zufolge 100.000 Handwerker für die energetische Sanierung von Häusern. Pro Jahr müssten zwei Prozent der Gebäude besser isoliert und klimafreundlicher werden, heißt es in der Studie. Dafür brauche es rund 50 Prozent mehr handwerkliche Fachkräfte für Arbeiten an Fenstern und Außenwänden sowie in der Heizungs- und Anlagentechnik.
„Die Fachkräftesicherung für die Umsetzung der Energiewende muss in der politischen Agenda eine prioritäre Rolle einnehmen“, fordern die Autorinnen. Sie empfehlen der Politik, stärker um Nachwuchs im Ausbauhandwerk zu werben und langfristige Planungssicherheit für Unternehmen des Ausbaugewerbes zu schaffen. „Kurzfristige Förderprogramme oder andauernde politische Diskussionen über die Einführung von Instrumenten sind kontraproduktiv“, mahnen sie.
Die Energiewende im Gebäudebereich ist ein wichtiger Baustein der deutschen Klimaschutz-Anstrengungen. Die Bundesregierung will bis 2050 einen „nahezu klimaneutralen“ Gebäudebestand. Gebäude, insbesondere Heizungen, Warmwasser und Klimaanlagen, machten 2015 gut ein Drittel des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland aus.
Auch die Branche selbst weist auf den Fachkräftebedarf hin. Einer Prognose-Studie im Auftrag des Spitzenverbands der Gebäudetechnik VdZ zufolge braucht es in der Branche Sanitär Heizung Klima (SHK) allein bis 2025 rund 20.000 zusätzliche Beschäftigte. 215.000 mögliche zusätzlicher Arbeitsplätze im Bereich energetische Sanierung bis 2050 hat das Forschungsinstitut für Wärmeschutz München (FIW) im Auftrag des Bundesverbandes energieeffiziente Gebäudehülle (BuVEG) errechnet.