Öffentlicher Dienst : Verdi lehnt Tarifangebot ab
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Die Gewerkschaft fordert 6,5 Prozent mehr Lohn im öffentlichen Dienst - nun legen die Arbeitgeber ein Angebot vor Bild: dpa
Erstmals unterbreiten die Arbeitgeber im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes ein Angebot. Es sieht eine Lohnsteigerung von 3,3 Prozent in zwei Stufen vor. Die Gewerkschaft Verdi weist das Angebot aber umgehend als ungenügend zurück.
In die Tarifverhandlungen für die rund zwei Millionen Bediensteten von Bund und Kommunen kommt Bewegung. Nach einer Woche Warnstreiks legten die Arbeitgeber am Montag erstmals ein Angebot vor. Allerdings wies die Gewerkschaft Verdi die Offerte umgehend als ungenügend zurück.
Die Arbeitgeber hätten eine Entgeltsteigerung um 3,3 Prozent über 24 Monate in zwei Stufen angeboten, sagte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich in Potsdam. Die Anhebung um 2,1 Prozent solle zum 1. Mai in Kraft treten und weitere 1,2 Prozent dann zum 1. März 2013 hinzukommen. Zudem solle es eine Einmahlzahlung in diesem Jahr von 200 Euro geben.
Verdi-Chef Frank Bsirske hatte mit einer Fortsetzung der Warnstreiks gedroht, sollten die Arbeitsgeber kein „verhandlungsfähiges“ Angebot machen. Die jetzige Verhandlungsrunde dauert bis Dienstag, die dritte Verhandlungsrunde ist für den 28. und 29. März geplant.
Ob die Warnstreiks im öffentlichen Dienst nun fortgesetzt werden, war zunächst nicht klar. Das Angebot der Arbeitgeber liegt deutlich unter den Forderungen von Verdi. Die Gewerkschafter fordern Lohnerhöhungen von 6,5 Prozent, mindestens aber ein Plus von 200 Euro im Monat.
Nachdem in den vergangenen Jahren die Lohnabschlüsse unter der Inflationsrate lagen, will die Gewerkschaft dieses Jahr einen Kaufkraftzuwachs erreichen. Für dieses Jahr gehen Experten von einer Inflation von rund zwei Prozent aus. In der vergangenen Woche hatten sich nach Gewerkschaftsangaben von Montag bis Freitag rund 130.000 Beschäftigte an den Warnstreiks beteiligt.
Verdi-intern wurde dies als starkes Signal gewertet, das den hohen Mobilisierungsgrad unter den Arbeitsnehmern belege. Hauptaktionstag war der vergangene Mittwoch, an dem Verdi in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens den Nahverkehr lahmgelegt hatte. Von den Ausständen waren neben Bussen und Bahnen bundesweit auch Stadtverwaltungen, Stadtwerke, Stadtreinigungen, die Müllabfuhr oder Kitas betroffen.