
Notkredit : Trugschluss um Quelle
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Quelle ist nicht gerettet. Das muss man laut ausrufen, um nicht einem Trugschluss zu unterliegen: Der Notkredit eröffnet bestenfalls eine Chance, etwas geordneter aus einer Insolvenz herauszukommen. Die Leiden der Mitarbeiter werden nicht gelindert, sondern verlängert.
Quelle ist nicht gerettet. Das muss man laut ausrufen, um nicht einem Trugschluss zu unterliegen: Der Notkredit eröffnet bestenfalls eine Chance, etwas geordneter aus einer Insolvenz herauszukommen. Das Leiden vor allem der Mitarbeiter mit den Sorgen um deren Zukunft wird nicht gelindert, sondern verlängert.
Im nächsten halben Jahr wird sich zeigen, welche Überlebenschancen das Fürther Versandhausunternehmen überhaupt noch hat. Schon im Herbst aber werden neue Hiobsbotschaften kommen. Dann nämlich müssen erste Einschnitte – auch mit dem Abbau von Arbeitsplätzen – erfolgen. Der Insolvenzverwalter hat alles zu tun, um Geld im Betrieb zu halten und alle Verlustträger schnellstmöglich abzuwerfen.
Kein Geschenk des Staates
Bei Rosenthal, Qimonda und allen anderen Insolvenzfällen war das nicht anders. Der Notkredit ist zwar kein Geschenk des Staates. Doch er kommt mit Hilfe von Bund und Ländern zustande. Es wird Sicherheit suggeriert, die es nicht gibt. Schlimmer: Er verleitet Politiker aller Couleur zu weiteren Begehrlichkeiten, um auf der Suche nach Stimmvieh stetig mehr zu fordern. Diese Salamitaktik hat Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer jetzt bei Quelle angewandt. Er kann sich nun als Sieger gerieren.
