Weil verteidigt Werk in China : „Die Diskussion ist nicht schwarz-weiß, und VW ist alles andere als blauäugig“
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Der Volkswagen-Konzern will an dem Standort Xinjiang festhalten. Bild: dpa
Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil verteidigt das VW-Werk in der chinesischen Uiguren-Provinz Xinjiang – und beruft sich dabei auf Nelson Mandela. Für Betroffene vor Ort wäre es nicht besser, zöge sich das Unternehmen zurück.
Stephan Weil, Ministerpräsident Niedersachsens, hat den Autokonzern Volkswagen gegen Kritik an dem Werk in der chinesischen Uiguren-Provinz Xinjiang verteidigt. „Volkswagen ist mitnichten mit geschlossenen Augen unterwegs“, sagte der SPD-Politiker in einem am Samstag veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Reuters.
„Allen ist bewusst, dass VW sehr stark unter Beobachtung steht.“ In den vergangenen Jahren hat es wiederholt Berichte über Zwangsarbeit und Umerziehungslager in der Provinz Xinjiang gegeben. Weil sagte weiter, das Joint Venture in der Stadt Urumqi sei wirtschaftlich für VW von nachgeordneter Bedeutung.
Wie bei vielen anderen Investitionen in Ländern, in denen Menschenrechte bedroht sind, stelle sich die Frage: „Wäre es besser für die vor Ort in dem Unternehmen Betroffenen, wenn man sich zurückzöge?", sagte Weil, der als Ministerpräsident wegen der Landesbeteiligung an dem Konzern im Aufsichtsrat von VW sitzt.
„Ich erinnere an Nelson Mandela, der sich nach Ende der Apartheid in Südafrika bei den westlichen Unternehmen bedankt hat, die trotz der Sanktionen geblieben sind. Das habe den Menschen Mut gegeben“, fügte er hinzu. „Die Diskussion ist nicht schwarz-weiß, und VW ist alles andere als blauäugig.“
VW-China-Vorstand Ralf Brandstätter hatte Ende Februar betont, VW sei sich mit dem chinesischen Partner SAIC einig, „dass wir keine Menschenrechtsverletzungen in unseren Werken dulden“. Der chinesischen Führung wird die Unterdrückung der muslimischen Minderheit der Uiguren im Nordwesten des Landes vorgeworfen.
Peking weist dies zurück. Die Wolfsburger hatten die Fabrik in Urumqi mit einer Kapazität von 50.000 Fahrzeugen 2012 eröffnet. Während der Corona-Pandemie und wegen Lieferengpässen schrumpfte die Belegschaft um 65 Prozent auf zuletzt knapp 240 Mitarbeiter.