Neuer Risikovorstand und Personalchef : Vorstand der Deutschen Bank wird umgebaut
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Neue Köpfe bei der Deutschen Bank Bild: dpa
Überraschende Wechsel im Vorstand der Deutschen Bank: Nach Informationen der F.A.Z. sollen Risikochef Hugo Bänziger und Personalvorstand Hermann-Josef Lamberti das Gremium verlassen. Auch die Nachrücker stehen schon fest.
Die künftigen Vorstandschefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen wollen den Vorstand und die Organisationsstruktur der Deutschen Bank umbauen. Nach Informationen dieser Zeitung müssen die beiden Vorstandsmitglieder Hugo Bänziger und Hermann-Josef Lamberti gehen. Neu in den Vorstand rücken Stephan Leithner und die beiden Amerikaner Henry Ritchotte sowie William Broeksmit.
Änderungen sollen Ende Mai in Kraft treten
Den Umbau im Vorstand sowie die neue Organisationsstruktur präsentierten Jain und Fitschen dem Präsidialausschuss des Aufsichtsrats am Dienstagabend. Das Gremium will am 16. März über die Änderungen entscheiden. Diese sollen offenbar nach der Hauptversammlung am 31. Mai in Kraft treten, wenn Jain und Fitschen den Vorstandsvorsitzenden Josef Ackermann ablösen werden.
Leithner, der bislang das Investmentbanking in Deutschland leitete, wird künftig für das Personal und die Rechtsabteilung zuständig sein. Zudem wird er als Regionalvorstand für Europa eine wichtige Rolle im Führungsgremium übernehmen. Ritchotte, bislang leitender Manager im Investmentbanking und damit Vertrauter von Jain, wird künftig die Informationstechnologie sowie das Operations- und Prozessmanagement verantworten. Dafür ist noch Lamberti neben dem Personal verantwortlich.
Bank setzt auf eigenes Personal
Neu aufgeteilt wird das von Bänziger geleitete Risikomanagement. Während die Rechtsabteilung an Leithner geht, wird Finanzvorstand Stefan Krause zusätzlich Kapitalrisiko und Liquiditätsmanagement (Treasury) steuern. Damit wird er den gleichen Verantwortungsbereich haben wie frühere Finanzvorstände der Bank. Für die Marktrisiken wird im Vorstand Broeksmit zuständig sein. Unter Bänziger hat der Risikomanager bisher die Portfoliorisiken gesteuert. Er hatte in der Vergangenheit ähnlich wie Jain für die amerikanische Investmentbank Merrill Lynch gearbeitet. Im Umfeld der Bank wurde betont, dass das Risikomanagement durch die Aufteilung nicht an Gewicht verliere, sondern gestärkt werde. Zudem wurde darauf verwiesen, dass sämtliche wichtigen Posten mit eigenen Talenten besetzt wurden. Ackermann hatte als seinen Nachfolger in dem früheren Bundesbankpräsidenten Axel Weber einen externen Kandidaten favorisiert.
Jain und Fitschen planen, die Organisationsstruktur von zwei auf vier Säulen auszuweiten. „Damit wollen sie die Silo-Strukturen aufbrechen“, hieß es. Die Bereiche hätten bislang zu unabhängig voneinander gearbeitet und Synergien nicht realisiert. Jain und Fitschen wollen so offenbar für eine „Aufbruchstimmung“ sorgen.
Mehr Mitglieder im Group Executive Committee
Bislang waren unterhalb der Firmenkunden- und Investmentbank (Corporate and Investment Bank) das Kapitalmarktgeschäft und das Transaction Banking gebündelt. Das letztgenannte umfasst Zahlungsverkehrsmanagement und Handelsfinanzierung. Künftig werden daraus zwei Kerngeschäftsfelder. Genauso sollen aus der zweiten Säule Privatkunden und Vermögensverwaltung zwei eigenständige Geschäftsfelder werden. Während das von Vorstandsmitglied Rainer Neske geleitete Geschäftsfeld Privat- und Geschäftskunden unverändert bleibt, wird der Vermögensverwaltung das bisher dem Investmentbanking zugeordnete Geschäft mit börsengehandelten Indexfonds (ETF) zugeschlagen. Die Vermögensverwaltung wird künftig das in der Tochtergesellschaft DWS gebündelte Publikumsfondsgeschäft sowie die Vermögensberatung umfassen. Als Leiter ist ebenfalls ein Vertrauter Jains im Gespräch, der Italiener Michele Faissola.
Er wird dem zweiten, für das Tagesgeschäft verantwortlichen Führungsgremium, dem Group Executive Committee, angehören, dessen Mitgliederzahl von 12 auf 17 steigt. Das Investmentbanking werden der bisherige Asien-Chef Robert Rankin und Colin Fan, ein Kanadier chinesischer Herkunft, verantworten. Richard Walker wird sich um Rechtsrisiken kümmern, während künftig auch das Research mit David Folkerts-Landau vertreten sein wird