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F.A.S. Exklusiv : Der Purpose vor dem Sieg

Michael Otto gehört zu den Unterstützern der Idee von gebundenem Vermögen. Bild: dpa

Unternehmen, die keinen Gewinn ausschütten dürfen? Diese Idee findet immer mehr Unterstützer. Nach der Bundestagswahl hat sie gute Chancen.

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          Ohne „Purpose“ geht es in den Unternehmen schon seit Jahren nicht mehr. Gemeint ist mit dem Anglizismus sinnstiftendes Handeln jenseits der Gewinnmaximierung für die Eigentümer. Der Shareholder Value als einziges Unternehmensziel ist also passé, eine Firma ist nicht länger nur zum Geldverdienen da, sie soll auch etwas Gutes in der Welt bewirken. So schreiben es sich immer mehr Unternehmen buchstäblich auf die Fahnen vor der eigenen Konzernzentrale – der Purpose hat sich durchgesetzt, zumindest rhetorisch. Nun gibt es gar nicht so selten Unternehmer, die den Sinn ihrer Firma tatsächlich wichtiger finden als persönlichen Reichtum. Die vor allem wollen, dass das Unternehmen bestehen bleibt und floriert – und die Angst haben, dass sich ihre Nachfolger unangemessen bereichern, zum eigenen Nutzen übermäßig Kapital herausziehen oder die Firma überhastet verkaufen.

          Patrick Bernau
          Verantwortlicher Redakteur für Wirtschaft und „Wert“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

          Wer ein Unternehmen dagegen vollkommen absichern will, muss bisher in der Regel eine Stiftung gründen. Manchmal sogar zwei. Es kann kompliziert werden. Deshalb streitet eine Initiative seit vergangenem Herbst dafür, dass eine neue Rechtsform geschaffen wird. Neben Einzelunternehmer, Aktiengesellschaften und GmbHs soll die sogenannte „Gesellschaft mit gebundenem Vermögen“ treten. Die Start-up-Unternehmerin Verena Pausder streitet dafür. So unterschiedliche Ökonomen wie der ehemalige Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, Lars Feld, und der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, schreiben lobende Gastbeiträge. Und jetzt sieht es so aus, als habe die Initiative einen entscheidenden Schritt geschafft.

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