Gesetz für Mini-Flugzeuge : Amerika verlangt den Drohnen-Führerschein
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DHL-Drohne auf dem Weg nach Juist. Im Gepäck sind Medikamente. Bild: dpa
Damit es am Himmel nicht drunter und drüber geht, hat die amerikanische Luftfahrtbehörde nun Regeln für die kommerzielle Nutzung von Drohnen vorgeschlagen. Auch in Deutschland sind die kleinen Flieger schon in die Kritik geraten.
Die amerikanische Luftfahrtbehörde hat am Sonntag Richtlinien vorgeschlagen, mit denen sie die kommerzielle Nutzung kleiner Drohnen regulieren will. Wie die New York Times in ihrer Online-Ausgabe berichtet, sollen die Piloten einen Führerschein besitzen, die Drohnen nur bei Tageslicht fliegen lassen und den Flieger immer in Sichtweite haben.
Die neuen Regeln könnten für Amazon, Google und andere Unternehmen zum Problem werden: Ihre neuen Lieferdienste per Drohne scheinen die Bestimmungen zu verletzen, da es für den Piloten oder einen beauftragten Beobachter schwer sein dürfte, die Drohne während des gesamten Fluges ohne Fernglas im Blick zu behalten. Vertreter der betroffenen Firmen gehen allerdings davon aus, dass diese Regelung in Zukunft gelockert werden könnte, um den Lieferdiensten entgegenzukommen.
Die vorgeschlagenen Regeln würden nur Drohnen bis zu einem Gewicht von 55 Pfund betreffen. Auch sollen sie nicht für Drohnen gelten, die Hobbypiloten in ihrer Freizeit fliegen lassen.
In den vergangenen Jahren ist die Zahl privater Drohnen in den Vereinigten Staaten geradezu explodiert. Das hat zu steigenden Sicherheitsproblemen geführt. So gab es Fälle, in denen Drohnen fast mit Passagierflugzeugen zusammengestoßen wären. Im vergangenen Monat schaffte es eine Drohne sogar bis in den Vorgarten des Weißen Hauses.
Der Gesetzesentwurf der amerikanischen Luftfahrtbehörde spiegelt die wachsenden gesellschaftlichen Bedenken, die sich gegenüber den Gefahren der unkontrollierten Zunahme von Drohnen in vielen Branchen entwickelt haben. Bevor die neuen Gesetze in Kraft treten, könnte es allerdings noch zwei Jahre dauern.
Deutschland berät über Drohnen-Regulierung
Auch in Deutschland sind kommerzielle Drohnen schon in die Kritik geraten: Paparazzi, Polizei, Immobilienmakler oder die Feuerwehr nutzen die kleinen Billigflieger, um Aufnahmen aus der Luft zu machen - und gefährden die Privatsphäre. Die Deutsche-Post-Tochter DHL testet seit Herbst 2014 die Versorgung der Insel-Apotheke auf Juist per Drohne. Auch Kriminelle haben versucht, die Mini-Flieger für ihre Ziele einzusetzen: So wurde eine mit Handy und Drogen beladene Drohne in einer Haftanstalt in Hamburg gefunden.
Als Reaktion darauf wollen Staatssekretäre aus den Justizressorts aller Länder am 5. und 6. Mai zusammenkommen, um über die Regulierung von Drohnen zu beraten. Im Moment sind die Länder damit beschäftigt, ihre Erfahrungen im Umgang mit der Drohnengefahr zu sammeln.
Der deutsche Informatiker und Drohnen-Spezialist Sven Manske forderte kürzlich einen gesetzlich vorgeschriebenen Einbau von elektronischen Geräten, um die Drohnen dem Eigentümer zuordnen zu können. Sicherheitsexperte Helmut Spahn, Chef des International Centre for Sports Security, schlägt ebenfalls Drohnen-Führerscheine oder Besitzkarten wie bei Waffen vor, um der Gefahr durch Drohnen Herr zu werden.
Frankreich ist schon einen Schritt weiter. Das Land hat seine nationale Forschungsagentur veranlasst, ein System zu entwickeln, um Drohnen zu entdecken und abzuwehren. Der Grund: Ein illegaler Drohnen-Flug über französischen Atomkraftwerken.