Internet-Modehändler : Zalando baut Logistikzentren in Polen und Frankreich
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Ein großes Logistikzentrum mit 130.000 Quadratmetern Grundfläche betreibt Zalando schon seit mehreren Jahren in Erfurt. Bild: dpa
„Deutschland ist nicht mehr genug“, sagte Zalandos Logistikchef David Schröder. Es geht um mehr als 100 Millionen Euro und mehr als 1000 Arbeitsplätze. Und künftig wohl noch um viel mehr.
Europas größter Internet-Modehändler Zalando treibt seine Expansion im Ausland voran: In Polen und Frankreich sollen im kommenden Jahr jeweils ein neues Logistikzentrum eröffnet werden, in die das Unternehmen mehr als 150 Millionen Euro stecken und mehr als 1000 neue Arbeitsplätze schaffen will. „Deutschland ist nicht mehr genug“, sagte Zalandos Logistikchef David Schröder. „Jetzt ist für uns der richtige Zeitpunkt, um die nächste Evolutionsstufe zu starten und noch stärker auf die lokalen Kundenbedürfnisse einzugehen.“
Ein großes Logistikzentrum soll im kommenden Sommer in der Nähe von Stettin eröffnet werden. „Dort sehen wir einen gute Möglichkeit, nicht nur unsere polnischen Kunden schneller zu bedienen“, erklärte Schröder: „Kunden in Dänemark, Finnland, Schweden und Norwegen werden davon profitieren können.“
„Selten bestellte Artikel werden weiter aus Deutschland geliefert“
Auch Deutschland könne von dort aus gut erreicht werden. Die Lieferzeit könne durch das Zentrum um ein bis zwei Tage verringert werden. Es soll ähnlich groß werden wie das in Erfurt mit 130.000 Quadratmetern. „Wir werden dort mehr als 1000 Mitarbeiter beschäftigen und ungefähr 150 Millionen Euro investieren“, sagte der Manager. Der Betrieb des Logistikzentrums erfolge mit einem Partner.
Bereits Anfang 2017 soll in der Nähe von Paris ein lokales Lager eröffnet werden. „Wir wollen Frankreich besser erschließen“, sagte Schröder. Im Großraum Paris könnten die Waren dann künftig am Tag nach der Bestellung oder sogar schon am selben Tag bei den Kunden ankommen.
Allerdings sollen von dort nur Waren vertrieben werden, die in Frankreich besonders gefragt sind. „Eher selten bestellte Artikel werden weiter aus Deutschland geliefert“, sagte der Cheflogistiker. „Wir lassen den Standort von einem externen Betreiber bedienen und investieren eine einstellige Millionensumme.“ Ein niedrige dreistellige Zahl an neuen Jobs soll hier entstehen.
Viele Anbieter - darunter der Onlinehändler Amazon - liefern sich derzeit einen Wettbewerb, um Zustellungen für Kunden attraktiver und schneller zu machen. Um die Ware noch rascher zum Käufer zu bringen, eröffnete Zalando dieses Jahr im norditalienischen Stradella das erste und bislang einzige Logistikzentrum im Ausland.
In Deutschland sind es derzeit vier. „Logistik beeinflusst sehr stark die Kundenzufriedenheit“, sagte Schröder. Lieferzeit, Lieferkosten und Retouren-Prozess spielten dabei eine besonders große Rolle.
Zalando wird es bei den beiden neuen Standorten voraussichtlich nicht belassen. „Die stärkere europäische Ausrichtung unseres Netzwerkes ist eine ganz klare Zukunftsstrategie“, betonte Schröder. „Wir werden aller Voraussicht nach weitere Standorte im Ausland sehen. Wenn wir weiter mit 20 bis 25 Prozent beim Umsatz wachsen, werden wir in ein, zwei Jahren weitere Logistikkapazitäten brauchen.“